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JUNIUS

The Martyrdom Of A Catastrophist

Neben „Vol. 1“ spendieren Pelagic auch dem ersten richtigen JUNIUS-Album, „The Martyrdom Of A Catastrophist“ von 2009, eine gebührende, soundtechnisch aufgewertete Wiederveröffentlichung. Das Album wurde seinerzeit in den legendären Henson Recording Studios (vorher A&M Studios) in Los Angeles produziert. Die Band berichtete, wie sie immer, wenn ein Studioraum mal nicht gebucht war, neben Shakira, Bruce Springsteen oder Chris Cornell aufgenommen haben und dementsprechend überzeugend klingt das Ganze auch. In meinen Ohren passt die Produktion auch wirklich fantastisch zum Sound der Band und das Album hätte eigentlich der große Wurf für JUNIUS werden müssen, zumal sie sich hier noch etwas mehr Richtung „Mainstream“ wagten. Es wurde noch eine Schippe mehr Post-Wave draufgepackt und zudem eine starke Dosis Dark beziehungsweise Gothrock verarbeitet. Die anfänglichen leichten Blackgaze-Ausflüge wurden gänzlich abgelegt und es klang alles gereifter, gefestigter und zweifelsohne sehr eigen und innovativ. Die großen Vorbilder MY BLOODY VALENTINE und THE CURE sind weiterhin hörbar, aber stimmlich erinnert Joseph E. Martinez hier schon mehr an einen Peter Steele als an Robert Smith. Mein „Vorschreiber“ Christian Meiners, der das gute Stück zum damaligen Release in der Ausgabe #85 besprechen durfte, attestierte der Band auch Ähnlichkeiten mit INTERPOL, was ich ebenfalls nicht verneinen kann. Aber wo INTERPOL irgendwie Indie sind, sind JUNIUS eben mehr Rock beziehungsweise Metal, im weiteren Sinne. Zehn Tracks wie aus einem Guss, die düster, geheimnisvoll, fast schon mystisch JUNIUS ihren unverwechselbaren Charakter beschert haben.