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KŒNIG

Messing

In dem sperrigsten Stück „Hot springs“ versucht KŒNIG den Saxophonisten Colin Stetson nachzuahmen. Nur mit einem Schlagzeug und einer Handvoll alter Synthesizer. Lukas König steckt hinter dieser grellen Form von krudem, Jazz-geschultem Schlagzeugspiel. „Handrolls“ klingt, als habe jemand AMNESIA SCANNER und DIE ANTWOORD gleichzeitig abgespielt. Das Feature von Coco Béchamel deutet mit semantischem Irrsinn eine antifaschistische Grundhaltung an und will so gar nichts zu tun haben mit dem titelgebenden Teil eines Möbelstücks, der „Sesselleiste“. Die kollektive „Von nichts gewusst und nur gehorcht“-Nachkriegsrhetorik wird von der fehlerhaften Verbalflexion konterkariert. Dass das so klingt, ist nicht nur Lukas Königs vielseitiger Drum-Technik zu verdanken, sondern auch den Möglichkeiten, die das Experimentieren im Studio mit Mikrofonen und Räumen eröffnet. „Messing“ ist die Gleichzeitigkeit von Rap, Synthesizern und präzisem Schlagzeug.