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METZ

Atlas Vending

Auch mit ihrem vierten Album zaubern die Kanadier alles andere als Fahrstuhlmusik auf den Plattenteller. Klar, METZ lärmen nach wie vor heftig, dieser Lärm wirkt aber inzwischen durchaus ein wenig melodischer und zugänglicher als bei den Vorgängern. Wütend bis resigniert besingt Alex Edkins den zermürbenden Alltag eines Enddreißigers im Strudel der Wohlstandsgesellschaft. Familie, Beziehungskisten, allgemeiner sozialer Stress, Druck durch soziale Medien, Selbstzweifel, Drogenkonsum, der ganz normale Wahnsinn eben, mit reichlich Verzerrung in Lieder gegossen. Und das nicht ganz (selbst)ironie- und humorfrei, wie der Clip zu „A boat to drown in“ verrät. Einfach ansehen, ich verrate nur so viel: Kulleraugen-Bärenkostüm, Chopper, Cabrio, Gitarrenbraut. Ja, „Atlas Vending“ wirkt irgendwie fies und dreckig, gleichzeitig aber auch befreiend. So geht Katharsis. Vielleicht bin ich auch einfach nur die optimale Zielgruppe? Hochemotional und mitreißend bis zum Anschlag.