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PALILA

Mind My Mind

„Mind My Mind“ ist das zweite Album des Trios aus Hamburg. Die EPs „Are We Happy Now?“ und „Tomorrow I’ll Come Visit You And Return Your Records“ kamen 2019 und 2020, und da erschien auch das Debütalbum „Rock’n’Roll Sadness“, das mir ausgesprochen gut gefallen hatte. Ich verortete es im US-Indie-Gitarrenrock der späten Achtziger und der Neunziger, nannte DINOSAUR JR, SUGAR, WILCO, GUIDED BY VOICES, BUILT TO SPILL als Referenzen. Nun, was vor drei Jahren zutraf, ist heute noch wahr, aber ... irgendwas ist anders. Es ist nicht grundsätzlich die markante, unverkennbare Stimme von Gitarrist Matthias Schwettmann, die mich diesmal etwas weniger „abholt“, sondern wie sie eingesetzt wird. Irgendwie war da bislang mehr Schmutz, mehr Lärm, mehr Knarzigkeit, ist mir da diesmal ein Hauch zu viel Melodie und Harmonie und Wohlklang. Das ist nichts, was ich der Band objektiv vorwerfen kann, aber wo sich Bob Mould mit seinen letzten Releases und auch live wieder „radikalisiert“ hatte, schmusen PALILA hier etwas mehr rum, als mir lieb ist. Taugt das als echte Kritik? Kaum. Denn unterm Strich bleiben sie eine Ausnahmeband mit einem Sänger, den man sofort wiedererkennt – so wie einst Craig Wedren von SHUDDER TO THINK. Ich hoffe mal, dass die Band ihrem geschliffenen Wohlklangsound der Studiosession live eine ordentliche Patina aus Feedback und Lärm verpasst.