TAKING OFF

Der erste amerikanische Film des Tschechoslowaken Milos Forman, der 1976 dann für EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST fünf Oscars absahnen konnte. Im Prinzip verdankt Forman sein US-Debüt dem Umstand, dass Universal nach dem Erfolg von EASY RIDER auf die Idee kam, junge Regisseure für wenig Kohle ähnlich profitable Filme drehen zu lassen, darunter der großartige SILENT RUNNING oder Monte Hellmans TWO-LANE BLACKTOP.

Und eben TAKING OFF, bei uns unter dem subtilen Titel ICH BIN DURCHGEBRANNT bekannt. Ob die Rechnung für Universal damals aufging, lässt sich gerade nicht genau sagen, TAKING OFF gehört auf jeden Fall zu den besten Filmen des Tschechoslowaken, dem hier eine wundervolle Zeitgeist-Satire gelang, die den Generationenkonflikt zwischen bürgerlichen Spießer-Eltern und den die gesellschaftlichen Konventionen abschüttelnden Hippies der Siebziger aufs Korn nimmt und die damit verbundenen Stereotype durch den Kakao zieht.

Eine Art Dramedy, die elegant auf dem schmalen Grat zwischen ernsthafter Message und Komik wandelt. Schon die Eingangssequenz ist fantastisch, bei der Forman in schneller Schnittfolge zwischen den verunsicherten Eltern, deren Tochter Jeannie von zu Hause abgehauen ist, und einem Gesangswettbewerb hin und her springt, bei dem unterschiedliche Interpreten Teile des selben Songs vortragen, und unter denen sich auch die abhanden gekommene Tochter befindet, ebenso wie eine damals noch unbekannte Carly Simon.

Man kann TAKING OFF als äußerst gelungenen Versuch werten, kritisch hinter die Fassade des gehobenen Mittelstands zu blicken und dessen Sinnkrise zu offenbaren, bei dem dem Zuschauer aber nie die Empathie für die nur zu menschlichen Schwächen der Charaktere verliert.

Ein willkommene, aber äußerst spartanische DVD-Veröffentlichung.