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WAUMIAU

Kralall

Ich erlaube mir das Pathos: Ein neuer Stern ist über dem Düsseldorfer Punkrock-Himmel aufgegangen, der mich zukünftig durch die Altstadt leiten wird, und ja, ich bin ein wenig schockverliebt. WAUMIAU liefern knackigen deutschsprachigen Punkrock im 1:50-Minuten-Takt und verströmen dabei besonders dank der prägnanten Klangfarbe der Stimme der Sängerin und der unaufdringlichen, aber Haltung beweisenden Lyrics den Charme eines „Itchy & Scratchy“-Cartoons. Ihr wisst, was ich meine? Besungen wird alles, was nervt. Sei es der Stress, dem einen die Mitmenschen durch ihre bloße Anwesenheit verursachen („Bier + Kippen“), sei es die Gleichgültigkeit derselben gegenüber sexueller Übergriffigkeit gegen Frauen („Spießrutenlauf“), seien es die deutschen Zustände („Kralall“, „Einen Schritt vorm Abgrund“) oder die tristen lebensweltlichen Realitäten („Email an Elon Musk“), sei es die Propaganda der „Lindner Jugend“, sei es die Weisheit von „Frau Mahlzahn“ oder die Tatsache, dass du die Toiletten-Bons von Sanifair am Bahnhof nirgends gegen ein Bier eintauschen kannst („Serways to heaven“). WAUMIAU, I feel you! Dass die Polizei und die Bundeswehr irgendwie doof sind, wissen WAUMIAU natürlich auch und machen kein Geheimnis aus ihrer Sicht auf die Dinge. Gut, dass die Band nicht lange gefackelt hat mit der Veröffentlichung ihres Debütalbums.