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WOVENHAND

Silver Sash

WOVENHAND-Frontmann David Eugene Edwards, der in der religiösen Gemeinschaft der Kirche des Nazareners aufwuchs, war aufgrund seiner unverhohlenen, wenn auch überwiegend metaphorischen Verarbeitung seiner Religiosität und Spiritualität in seinen Texten immer mal wieder Thema für Diskussionen, aber wenn einen das stört, dann darf man sich auch Johnny Cash nicht mehr anhören. Rein musikalisch hat Edwards mit WOVENHAND und der Vorgängerband 16 HORSEPOWER das amerikanische Alternative-Country-Genre seit Mitte der Neunziger geprägt wie kaum eine andere Band in diesem Bereich, beseelt vom Geist eines Jeffrey Lee Pierce, dessen Song „Fire spirit“ er auf grandiose Weise coverte. Ähnlich gelungen coverten 16 HORSEPOWER auch „Day of the Lords“ von JOY DIVISION, die neben GUN CLUB quasi die Vorlage für das düstere bluesgetränkte Songwriting von Edwards lieferten, der seinen gesamten Seelenschmerz in den mächtigen apokalyptischen Gothic-Country seiner Bands legte. Es gab zwar Phasen, in denen auch Edwards mal etwas milder klang, aber davon konnte auf dem letzten, 2016 erschienenen WOVENHAND-Album „Star Treatment“ wirklich keine Rede sein. Das neue Werk, „Silver Sash“, wo Edwards erneut von den beiden PLANES MISTAKEN FOR STARS-Mitgliedern Chuck French und Neil Keener begleitet wird, scheint sogar noch wütender ausgefallen zu sein, und so wird traditioneller Roots Rock hier regelrecht geschreddert. Auch auf „Silver Sash“ beeindruckt wieder, wie ein tobender Edwards den Hörer in den dunklen Mahlstrom seiner Musik hineinzieht, die in Sachen Intensität und Atmosphäre weiterhin ihresgleichen sucht.