VIOLET COLD

Desperate Dreams

„Stil: Black Metal, Experimental, Shoegaze“, lautet die labelseitige Eintragung bei Discogs, und würde das Album zu diesem Zeitpunkt nicht bereits im Hintergrund laufen, ich hätte das für einen Fehler oder Scherz gehalten.

Doch was ich da höre, ist eine wirklich außergewöhnliche Kombination aus Black-Metal-Schlagzeug-Geballer und entsprechenden Vocals und Gitarren sowie einer prägnanten Synthie-Linie, die sich durch alle Songs zieht und mich an den Pionier-Einsatz jenes Instruments in „Lucky man“ von EMERSON, LAKE & PALMER erinnert.

Dadurch gewinnt die genretypische Nachtschwärze des Black-Metal-Soundgerüsts eine seltsame, melodiöse Leichtigkeit, ja man könnte beinahe schon Eingängigkeit sprechen. Zudem hängt ein feiner Teppich aus einer streicherähnlichen Soundtextur über der Musik, die damit einen fast schon symphonischen Einschlag bekommt.

Ob man das nun als Shoegaze bezeichnen kann, ist diskussionswürdig, doch wer für außergewöhnliche Crossover-Musik etwas übrig hat, sollte sich hieran versuchen. Mich reißt VIOLET COLD jedenfalls mit, über die volle Distanz von acht Songs.

Die Band ist übrigens gar keine, sondern ein Ein-Mann-Projekt aus ... Aserbaidschan, hinter dem ein gewisser Emin Guliyev steckt, der schon über eine beeindruckende Diskografie verfügt.