BRANDY ROW

Hold No Shame

„There will never be a second time around“, konstatiert Brandy Row, die eine konstante Hälfte der Snotpunk-Flak GAGGERS, im Titeltrack seiner neuen 10“ und umreißt damit bereits das Leitmotiv der Texte seiner Songs, die streetsmarte Selbstreflexionen einer ungewohnten, vornehmlich zuversichtlichen Natur vornehmen, ohne das ewig frömmelnde Lamento des vermeintlich Geläuterten anzustimmen.

Das ist inhaltlich und formell so gut umgesetzt, dass ich meinen Dünkel gegenüber Musik, die man auch leise spielen kann, ablege und überzeugt werde, dass das Konzept Punk mit Akustikgitarre nicht per se in hohle Mitklatsch-Scheiße entgleisen muss.

Der hagere Mann mit den großflächigen Tätowierungen zieht seine Lektionen nämlich aus dem Gospel des jungen Ron Wood, Richard Hell und Ian Hunter und steht mit der frappierenden Soundvarietät seiner Songs urbanen Rinnstein-Troubadouren wie Adam Ant und den SUICIDE TWINS näher als irgendwelchen Americana-Knallchargen.

Johnny Thunders vergelt’s, aber in puncto Attitude, Storytelling und Songwriting scheint das Straßenfolk-Zepter hiermit an einen würdigen Kandidaten weitergereicht worden zu sein.