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ANTISECT

The Rising Of The Lights

Ein Gigant der englischen Anarchopunk-Szene meldet sich mit einem neuen Album zurück. ANTISECT gründeten sich ursprünglich 1981 in Northamptonshire in England und existierten bis 1987. Ihre einzige LP-Veröffentlichung, „In Darkness, There Is No Choice“ von 1984, gilt als Blaupause für den klassischen Anarchopunk aus England, wobei sie neben AMEBIX als Gründungsväter des später entstehenden Crustpunk gelten.

Die 1984er LP gilt bei vielen als Klassiker, da sie neben starken politischen Texten auch über eine Vielzahl an schnellen Songs verfügt. Wobei die Bandmitglieder von ANTISECT vorzüglich charakterisiert, dass sie dem Publikum nie das gaben, was es von ihnen erwartete.

Schon relativ früh waren sie von den destruktiven Aspekten der Punk Szene angewidert und wollten sich davon absetzen. Sie bewegten sich weiterhin in der politischen Hausbesetzerszene, waren aber auch nie dem Einfluss von Drogen abgeneigt.

1985 veröffentlichten ANTISECT mit „Out From The Void“ eine 7“, die bereits sehr metallisch klang. Diese Erwähnung ist wichtig, da sich ANTISECT auf dem aktuellen Album „The Rising Of The Lights“ musikalisch eher in diesem Bereich bewegen.

Es ist immer so eine Sache mit der Erwartungshaltung, wenn eine Band nach 34 Jahren ein neues Album herausbringt. In diesem Fall sieht es so aus, dass sich kein Song im schnellen Hardcore-Punk-Tempo auf dem Album befindet, denn die Band liefert erneut nicht das, was die/manche Leute haben wollen.

ANTISECT haben sich 2011 wiedergegründet, um im eigentlichen Sinn weiterhin etwas zu bewegen, sie hatten keine Lust als eine Art Karnevalsband nur die ewig alten Songs zu spielen. Sechs Jahren danach gibt es nun endlich eine neue Platte, die das einen herben metallischen Charme versprüht und dabei teilweise wie ein Konzeptalbum angelegt ist.

Es gibt lange Drone-artige Songeinleitungen, so wie bei „Weapons of mass destruction“, wo das vierminütige gesprochenes Statement zum Zustand unserer Gesellschaft wirkt wie ein Manifest. ANTISECT lassen ihren Stücken Zeit, sich zu entwickeln, so dass von den neun auf „The Rising Of The Lights“ vertretenen Songs fünf eine Laufzeit von um die sieben Minuten haben.

Bei „Welcome to the new dark ages“, das thematisch eine Fortsetzung des ’84er Songs „In darkness there is no choice“ darstellt, gibt es eine minimalistische Überleitung („Rise the lights“) mit einer Länge von fast vier Minuten, die dann letztendlich in den stampfenden, krachenden Hammer-Song „Black“ mündet.

Man könnte sagen, dass alle Songs passend ineinander übergehen und auf diese Art und Weise ein kompaktes Ganzes bilden. Dieses neue Album ist der perfekte Soundtrack zum Niedergang der Menschheit und zugleich ein Aufruf zum Widerstand!