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BOXHAMSTERS

Tupperparty

Ein Geständnis: Ich kenne fast jeden BOXHAMSTERS-Text halbwegs auswendig, kann die bei Konzerten (früher mal, war ja lange nichts mehr ...) mitsingen, doch wenn ich sagen soll, wie der Titel lautet, muss ich in den meisten Fällen passen – ist bei EA80 auch nicht anders.

Und jetzt, da ich „Tupperparty“ anlässlich der Neuauflage in fliederfarbenem Vinyl nach langer Zeit mal wieder bewusst höre, bin ich fast überrascht, welche meiner Lieblingslieder hier enthalten sind: „Sunil“ („Der Wind bläst kalt nach Tomanien herein ...“), „III“, „Geisel“ (coole Bläser!), „Klostein“, „Mono“ (Was für ein geniales Statement in Sachen Dummpolitisierung der Szene, Stichwort: „Roter Volksgerichtshof tagt“), „Arschbombe“, „Löwenzahn“, „Lurchi“ (die Uschi mit dem Schaumbad kenn’ ich ...) ...

1996 erschien das Album, es war das fünfte der 1987 gegründeten Gießener Band, mit „Radio“ war ein cooles NICHTS-Cover mit dabei, und der schwarze Mann, der als graue Eminenz in der Besetzung auftaucht, ist Martin von EA80, der damals im Studio Mohrmann zu Bochum gute Ratschläge gab.

Im Gesamtschaffen der BOXHAMSTERS, die aktuell in neuer Besetzung an einem neuen Album arbeiten, halte ich „Tupperparty“ für eine der drei besten Platten – 1996 waren sie richtig gut warmgespielt, Co textete wie ein Weltmeister, assoziationsmächtig und mit einer Sprache voller bunter Bilder, und musikalisch waren sie vielfältig und doch „auf Linie“: keine Experimente und doch lange schon jenseits von Punkgeschrammel.

Gut, dass die Platte jetzt wieder auf Vinyl zu haben ist – muss jeder haben. Kommt mit Textblatt und Download-Code. Und auf der Ox-Website gibt’s ein interessantes Interview zum Album, aus Ox #23.