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MAHLSTROM

Mæander

MAHLSTROM ziehen den Hörer mit ihrem Album „Mæander“ eben in genau diesen. Ohne Rücksicht auf Verluste klagen die vier Stuttgarter ihr Leid, das gleichzeitig unseres ist. Welcher Stil eignet sich 2018 dafür besser als Hardcore-Post-Punk? Gitarrenalarm, komponiert aus einzelnen, sich mit aller Gewalt gegenseitig abstoßenden Tönen und jemand brüllt wie angestochen: „Was ist heute schon normal?“ Genauso muss eine Platte wie diese beginnen, direkt breitbeinig im Raum stehend.

Auf ihrer Facebook-Seite posiert die Band beim scheinbar harmlosen Kaffeekränzchen, aber auf „Mæander“ nehmen sie dissonantes Riffing und aufwühlenden Gesang zur Hilfe, um die aktuelle Lage schonungslos in Musik zu fassen.

Kompromisslosigkeit, was Sound und destruktive Bereitschaft angehen, hebt MAHLSTROM von der Konkurrenz ab. Den Liedern wurden Kanten, Risse und Eigenarten belassen, „Mæander“ klingt gehetzt, aufbäumend und trotzig zugleich.

Das Thema (selbstauferlegte oder kollektiv ausgeübte) Isolation schwingt bedrohlich in jedem Ton mit. Eine „Mæander“ (Flussschlinge) als Sinnbild für die Gesellschaft heranzuziehen, ist passend und spiegelt sich auch in den einzelnen Arrangements wider.

MAHLSTROM schlagen Haken, es geht strikt nach vorne. aber immer über Umwege, immer Hindernisse überwindend und am Ende wird meist alles gut. Starkes Album, das aber seine Zeit fordert.