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CHRIS CARTER

Chemistry Lessons Vol. 1

Nach der Auflösung der Industrial-Pioniere THROBBING GRISTLE 1981 hatte man deren Ex-Mitglieder Christine Carol Newby aka Cosey Fanni Tutti und Chris Carter als eine Art symbiotische Arbeits- und Lebensgemeinschaft wahrgenommen, anfangs unter dem Namen CHRIS & COSEY, später dann als CARTER TUTTI.

Soloarbeiten entstanden ebenfalls, vor allem von Carter. Während seine Partnerin kürzlich ihre spannende Autobiografie „Art Sex Music“ veröffentlichte, gibt es jetzt von Carter ein neues Album mit gleich 25 Stücken, von denen der Großteil unter drei Minuten bleibt.

Einen besonders fragmentarischen Eindruck macht „Chemistry Lessons Vol. 1“ dennoch nicht, denn Carters Spiel mit Dark Wave-, Synthpop-, Nineties-Ambient/Techno- und Post-Industrial-Einflüssen fügt sich sehr homogen ineinander, teilweise ergänzt durch außerweltliche Gesangseinlagen, bei denen man nie genau weiß, ob sie aus dem Computer oder von echten Menschen stammen.

Mit dem Album „Carter Tutti Plays Chris & Cosey“ von 2015 hatte das Duo eindrucksvoll bewiesen, wie man das eigene Schaffen ins digitale Zeitalter befördert (besser als KRAFTWERK bei „The Mix“) und auch Carter gelingt hier eine Ausgewogenheit zwischen digitalen und analogen Sounds, was „Chemistry Lessons Vol.

1“ zu einem der spannenderen und innovativeren aktuellen Electronica-Alben macht.