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TERRITORIES

s/t

Bereits seit den frühen Neunzigern veröffentlichten die Kanadier KNUCKLEHEAD diverse Singles und fünf Alben, zuletzt 2010 „Hearts On Fire“. In diesem Heft wurden sie mit THE GENERATORS, BOMBSHELL ROCKS, BOUNCING SOULS und SWINGIN’ UTTERS verglichen, auch der Name RANCID fiel mal, die musikalische Ausrichtung war also klar: melodiöser Streetpunk zum Mitgrölen und sentimental werden.

Seit einer Weile sind KNUCKLEHEAD nun nicht mehr – und aus ihrer Asche entstiegen TERRITORIES, die es mit Hilfe ihres Labels, das wiederum ein Ableger der Plattenpress-Agentur Pirates Press aus San Francisco ist, darauf anlegen, zur nächsten großen Nummer zu werden unter all jenen, die nie satt werden bei klassischem Punkrock à la THE CLASH und RANCID.

Dafür ließen Band und Label sich einiges einfallen (und das auch einiges kosten): alle zwölf Songs des Albums wurden in Form von zwölf Picture-Flexi-Discs veröffentlicht, die man in den letzten Monaten allenthalben abstauben konnte – es dürfte niemanden mit einschlägigem Kaufverhalten geben, der nicht so ein Ding abbekommen hat.

Streaming? Online-Marketing? Pah, das ist so 2017! Kyle, Jimmy, Matt und Eric, die auf dem Foto kein Stück nach Streetpunk-Klischee aussehen, sondern eher nach HOT WATER MUSIC früher, dürften bald schon ihren Geheimtipp-Status abgelegt haben und zur neuen Lieblingsband all jener werden, die sich die (garantiert) lange Wartezeit auf was Neues von RANCID verkürzen wollen und im Zweifelsfall schon lange die GENERATORS für die sympathischere Alternative halten.

Eine gemeinsame Tour der Kanadier mit der Band um Doug Dagger, das wäre was. Mein heimlicher Hit hier: „There and gone“ mit dem markanten Orgeleinsatz. Die Texte? Durchaus mit Aussage, aber eher reflektiert und persönlich denn mit ins Gesicht springender politischer Message.