MUFFS

Really Really Happy CD

Die MUFFS sind zurück. Ja wirklich, Kim Shattuck und die Ihren haben sich dann doch noch mal dazu durchgerungen, uns mit einem neuen Album zu beglücken. Und ähnlich der Vorfreude auf ein Treffen mit einem guten, alten Freund, den man schon lange nicht mehr gesehen hat, machte sich beim Einlegen der CD leichte Nervosität bei mir breit.

Was kann ich erwarten? Was kommt auf mich zu? Werde ich all das Vertraute wiederfinden, das Ungestüme, das Bewegende, das ich über die Jahre so an der Band habe schätzen gelernt? Tja, wie auch zumeist bei solchen Treffen stellt sich auch beim Hören von "Really Really Happy" schon nach kurzer Zeit eine Art von Ernüchterung ein, die man eigentlich gar nicht wahrhaben will.

Natürlich klingen die MUFFS auch auf ihrem neuen Album wie die Band die ich vor ungefähr zehn Jahren kennen und lieben gelernt habe und doch hat da eine Entwicklung stattgefunden, die sie mir ein wenig entfremdet hat.

Das Rotzige, Aufsässige in Kims Stimme, das ihren gesanglichen Darbietungen diesen besonderen Charme verliehen hat, blitzt nur noch selten auf. Die unterschwellige Aggressivität, die in den meisten ihrer Songs zu finden war, ist verschwunden.

Und auch die Eingängigkeit der neuen Titel lässt doch im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen etwas zu wünschen übrig. Mit ein wenig Abstand und der nötigen Ehrfurcht vor dem Gesamtkunstwerk "Kim Shattuck" kann man aber ohne Zweifel feststellen, dass "Really, Really Happy" ein weiteres, typisches MUFFS-Album ist.

Die unverwechselbare Art der Band einen Song so einfach zu strukturieren, dass man das Gefühl bekommt, ihn schon einmal gehört zu haben, auch wenn es das erste Mal war, ohne dabei peinlich und oberflächlich zu wirken, ist eine wahre Kunst und die beherrschen die MUFFS vortrefflich.

Und da wäre noch Kims Gesang, der noch immer diese Eigenwilligkeit besitzt, dieses Unverkennbare, das halt einen echten MUFFS-Klassiker ausmacht. Es kommt mir so vor, als hätten sie einfach einen Gang zurückgeschaltet, doch selbst dann überholen sie die meisten anderen Bands ihrer Zunft noch spielend und das obwohl die richtig Vollgas geben.

Vielleicht wollen sie aber einfach auch nur ihre ruhigere, erwachsenere Seite vorstellen und eben das hatte ich eigentlich nicht erwartet. Ich hoffte auf ein gutes Dutzend neuer, frecher, punkiger Pop-Perlen und habe wohl ganz vergessen, dass nicht nur ich älter geworden bin, sondern auch die Helden vergangener Tage nicht mehr zwanzig und voller jugendlichem Elan sind.

Schade eigentlich. (42:48) (07/10)