REJECTED YOUTH

Angry Kids CD/LP

Obwohl ich aus der gleichen Gegend wie die (mittlerweile wieder) drei Männer von REJECTED YOUTH komme und da auch viel auf Konzerten unterwegs bin, habe ich Nürnbergs Streetpunk-Helden komischerweise noch nie live erlebt.

Auf ihrem zweiten Longplayer und der damit fünften Veröffentlichung in fünf Jahren, kommen die "Angry Kids" etwas gemäßigter daher. Klang der Vorgänger "21st Century Loser" noch "irgendwie so, als ob OXYMORON unbedingt neue Geschwindigkeitsrekorde aufstellen wollten" (Abel in Ox #51), finden sich jetzt neben gewohnt schnellen Streetpunk-Knallern und einigen Midtempo-Singalongs auch mal eine Akustikgitarre und nachdenkliche Klavierklänge.

Textlich hat sich auch einiges getan, mit "Aguas calientes", in dem über eine verflossene Liebe nachgedacht wird, ist mal ein persönlicher Text zwischen politische Meinungsbekennungen, Lebensstudien über Veganismus und Straßenkunst sowie jede Menge mit Antifa-Wortschatz prall gefüllte Revolutions-Hymnen gerutscht, was eine willkommene Abwechslung darstellt.

Dass die skandierten Parolen in den Refrains hin und wieder etwas platt rüberkommen, wird durch "Beasts of England", das Lied des Revolutions-Schweins in George Orwells "Animal Farm", wieder gut gemacht, das vor allem durch Matze Caulfields rauchig-raunende (gar nicht grunzige) Stimme etwas an die ruhigeren Songs von RANCID erinnert.

Wie es sich für eine Band mit einer solch eindeutigen politischen Bekenntnis eigentlich auch gehört, kann man die kommentierten Texte im Booklet des im klassischen Rot-Weiß-Schwarz gehaltenen Digipaks nachlesen.

Beim nächsten REJECTED YOUTH-Konzert werde ich wohl irgendwo mittendrin stehen, Faust nach oben und Bein geschüttelt. (32:13) (07/10)