LOW FREQUENCY IN STEREO

Futuro

In bisherigen Reviews zu den auf Rec 90 veröffentlichten Platten der Norweger wurden Vergleiche zu JOY DIVISION, CAN, THE SUGARCUBES, SPIRITUALIZED, STEREOLAB oder GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR gezogen.

Das alles stimmt und doch wieder überhaupt nicht, denn es würde letztendlich implizieren, dass LOW FREQUENCY IN STEREO in einer Art postmodernem Chaos keinerlei Form von eigener Identität entwickeln könnten.

Und das ist zumindest bei „Futuro" nicht der Fall, ihrem ersten Album für Rune Grammofon, gerade eine exzellente Adresse für wirklich abenteuerlustige und originelle Musik. An den schon angesprochenen Referenzen hat sich nicht unbedingt etwas geändert, aber THE LOW FREQUENCY IN STEREO machen in dieser Hinsicht diesmal einen extrem fokussierten Eindruck und verlieren sich nicht in den zahlreichen Schichten aus tighter Rhythmik, Gitarrenfeedbacks und konventionelleren Songstrukturen.

Schon alleine aufgrund der geografischen Nähe wäre ich deshalb versucht, TLFIS als gelungene Symbiose aus dem hippiesken psychedelischen Popverständnis von THE SOUNDTRACK OF OUR LIVES und den post/progrockigen jazzigen Improvisationen von JAGA JAZZIST zu beschreiben.

Eine Platte voller Gegensätze beziehungsweise Widersprüche bleibt „Futuro" dabei zwar immer, aber TLFIS verbinden ihre stilistische Unberechenbarkeit souverän durch ihre konzentrierte Rhythmik, die entweder entspannt dahinfließt oder eruptiv Geschwindigkeit und Takt ändert, und ungemein eingängigen melodischen Passagen, die man hier im ersten Moment gar nicht erwarten würde.

Definitiv ein Album, das bei jedem Hören wächst und bei dem es lange dauert, bis man wirklich alle Schichten vollständig durchdrungen hat.