CHRIS CONNELLY

Forgiveness And Exile

Nach seinem letzten Album auf David Tibets Label Durtro Jnana war wohl kaum davon auszugehen, dass sich Chris Connelly, vor allem als Mitglied von MINISTRY, REVOLTING COCKS, FINI TRIBE und PIGFACE bekannt, plötzlich von einer eingängigeren Seite präsentieren würde.

Ganz im Gegenteil, sein „Akustik-Psychedelic-Jazz-Pop" besitzt diesmal einen noch stärkeren konzeptionellen wie komplexen Charakter. Sicherlich auch bedingt durch die Themen der Platte. denn es geht um Krieg, korrupte Regierungen, zerstörte Familien und Folter.

Und die Einnahmen aus den Plattenverkäufen sollen an eine Einrichtung zur Behandlung von Flüchtlingen, die Opfer von Folter und anderen Formen von posttraumatischen Stress wurden, gehen, was natürlich auf jeden Fall eine schöne Geste von Connelly ist.

Musikalisch ist „Forgiveness And Exile" dementsprechend eine extrem psychotische wie bedrohliche Angelegenheit, immer wieder unterbrochen durch Spoken Word-Teile, wodurch eine intensive Beschäftigung mit den Texten unumgänglich ist, damit eine halbwegs befriedigende Rezeption dieses unbequemen Werks überhaupt möglich ist.

Musikalisch befriedigt mich „Forgiveness And Exile" deshalb deutlich weniger als „The Episodes", aber Connellys hoher künstlerischer Anspruch ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, was nichts daran ändert, dass diese Platte Lichtjahre von „easy listening" entfernt ist, auch wenn hier unter anderem Shirley Mansons wunderbare Stimme zu vernehmen ist.