ZZZ

Running With The Beast

Mit „The Sound Of ZZZ" hatte das in Amsterdam ansässige Duo ZZZ 2005 ein wirklich herausragendes Album eingespielt. Nur mit Orgel und Drumkit ausgestattet, hielten sie sich am Erbe von SUICIDE, JOY DIVISION und THE DOORS schadlos und schufen so einen ganz eigenen, minimalistisch-magischen Sound.

Vier Jahre später ist nun endlich das zweite Album erschienen, und das Problem zeigt sich direkt beim Opener: „Lover" heißt der, und wer sich da nicht an Billy Idols furchtbaren Hit „To be a lover" erinnert fühlt, der hat seine Lektion in Sachen Popkultur nicht gelernt.

Man ist hin und her gerissen, ob man diesen dreisten Rip-off nun als augenzwinkerndes Zitieren oder einfach nur schlechten Geschmack abtun soll, bleibt dieses Kokettieren mit Billy Idol zu „Whiplash Smile"-Zeiten doch auch beim Rest des Albums präsent.

So erinnert der Gesang von Schlagzeuger Björn Ottenheim diesmal permanent an den des blonden Pseudopunks mit dem albernen Lippenzucken - und nicht an den coolen Alan Vega. Die anfängliche Abscheu ist also groß, doch gibt man dem Album dann noch eine Chance, und noch eine, und noch eine, und noch eine, wird „Running With The Beast" zum „Grower", macht es mit jedem Durchlauf mehr Spaß und offenbart einen etwas anderen Charme als das Debüt.

Popmusik ist immer auch die Kunst des Zitierens, des Auseinandernehmems und neu Zusammensetzens, und wenn ZZZ etwas draufhaben, dann das. Gepaart mit der ungewöhnlichen Instrumentierung ergibt das in der Summe dann doch wieder ein eigenwilliges und interessantes Album.