KASHIWA DAISUKE

5 Dec.

Die fantasiebeflügelnden Klanglandschaften der ersten Alben haben nicht nur im Ox und bei Ryuichi Sakamoto (YELLO MAGIC ORCHESTRA) Begeisterung ausgelöst. Auf „5 Dec" kehrt Daisuke nun vorsichtig mächtig zu seinen Anfängen als progrockender Gitarrist zurück.

Während der Opener „Red moon" versunken pianofokussiert anfängt, verstört „Requiem" im Anschluss mit Breakbeats, opernhaften Vokalsamples und Loops. „Bogus music" wird seinem Titel fast gerecht, denn außer einem verhaltenen schönen Gitarrensolo, kann mein CD-Player fast nicht mit den Breaks und Loops mithalten.

„Taurus prelude" und „Black lie, white lie" lassen Prog-Rock der 70er im 21. Jahrhundert neu erstehen. „Silver moon" und „Broken device" sind brüchige Soundlandschaften, bevor es mit „About moonlight" jazzig-groovig weitergeht.

„Aqua Regia" vereint die bisherigen Songs der Platte zu einem groovigen, vertrackten melodiebetonten Elektronika-Progger. „Beautiful sunday" schließt in MERZBOW-Manier die bisher abwechslungsreichste und anspruchvollste Album von Kashiwa Daisuke ab.

Kashiwa Daisuke ist erst drei Alben, eine Remix-Platte und ein Minialbum alt, aber dennoch kann er zu einem der größten Komponisten unserer Zeit werden, denn er denkt Musik weiter, über Schubladen hinaus.

Das Schöne an seinen Kompositionen: er vergisst trotz aller Grenzüberschreitungen nicht den Hörer und die Schönheit von Melodien.