LOKALMATADORE

Söhne Mülheims

Das entsprechende Publikum wird diese Scheibe lieben, soviel steht fest, und die Sorte von Menschen, die noch nie was damit anfangen konnte, wird sich wieder künstlich und vollkommen umsonst aufregen.

Über guten Geschmack und Eigenurintherapie lässt sich, wie jeder weiß, stundenlang streiten und am Ende macht doch jeder wieder, was er will. Es war eine schwere Geburt, oder besser eine recht lange, denn fast ein Jahrzehnt ist seit der letzten Schlachtplatte vergangen.

Ein wenig zusammenhanglos wirkt darum wohl das neueste Werk. Kleinkariert könnte man darauf hinweisen, dass man stellenweise durchhört, dass die Rock’n’Roller-Männer in verschieden Richtungen lustig weitermutiert sind, das aber leider nicht so richtig und mit letzter Konsequenz einfließen lassen.

Warum auch, sie sind ja schon seit langem in den verschiedensten Projekten unterwegs. Es sollte ein kurzes und knackiges Punkrock-Album werden und das ist es auch. Wieder mal sozialkritische Texte über Fußball, medizinisch Interessantes über das Ding da mit dem Ficken und fundierte Warnungen vor dem Genuss von übermäßig viel Alkohol.

Sich zurückbesinnen auf die „alte Liebe“, nochmal durchstarten und dabei haben sie immer noch mehr Ideen und eine größere musikalische Bandbreite als die meisten anderen aktiven Deutschpunk-Bands.

Natürlich werfen sie auch ihre Erfahrung und das wirklich vorhandene spielerische Können mit in die Waagschale. Die Scheibe läuft gut rein und ungenervt wieder raus, nur bleibt leider verdammt wenig davon hängen.

Das Ganze wirkt im Endeffekt einfach etwas zu zusammenhanglos. Bis Ende des Jahres werden wir dann ja noch mit einem Weihnachtsalbum, der Schalke-05-Platte und einer Doppel-DVD zugeschissen.

Ist das jetzt der Beginn einer würdigen Verabschiedung?