Eigentlich alles, was Deathwish rausbringen, ist geil. Wenn Hausproduzent Kurt Ballou (wie Labelchef Jacob Bannon bei CONVERGE aktiv) die Regler schiebt, dann kann erst recht nichts mehr schief gehen.
Also: CODE ORANGE KIDS aus Pittsburgh, Pennsylvania, seit 2008 aktiv, mittlerweile zu viert, davon drei Herren und eine Dame. Das Gebrüll teilen sich Gitarristin Reba und Drummer Jami zum großen Teil.
Darauf baut das auf, was man von Deathwish-Releases mittlerweile gewohnt sein dürfte: düsterer, metallischer, aber eigenständiger Hardcore. Sehr eigenständig. Vergleiche lassen sich nur im entferntesten Sinne anstellen; das klingt teilweise so impulsiv und zerrissen wie BIRDS IN ROW, so wütend wie CEREMONY und so experimentierfreudig, dass CODE ORANGE KIDS dem Thron sehr nahe kommen, auf dem es sich CONVERGE seit einem Jahrzehnt (un)bequem gemacht haben.
Gewöhnungsbedürftig, sperrig und hart an der Schmerzgrenze, dennoch auch nach dem zehnten Durchlauf nicht vollständig erschlossen. CODE ORANGE KIDS haben es geschafft, fiesestes Geschmetter, sphärische Reverb-Intermezzi und zäh vor sich hin stampfende Slam-Parts unter einen Hut zu zwängen.
Ich ziehe meinen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #106 Februar/März 2013 und Julius Lensch