TELEKINESIS

Ad Infinitum

Bereits das vierte Album, das Michael Lerner unter dem Namen TELEKINESIS veröffentlicht, beim selbstbetitelten Debüt von 2009 und dem Nachfolger „12 Desperate Straight Lines“ ein Jahr später noch tatkräftig von Chris Walla (DEATH CAB FOR CUTIE) unterstützt.

Bisher war Lerners Projekt bestimmt von powerpoppigem Indierock à la SPOON, der schon immer eine große Schwäche für NEW ORDER beziehungsweise generell den Synthpop der frühen Achtziger zu haben schien.

In dieser Hinsicht geht Lerner auf „Ad Infinitum“ noch einen Schritt weiter, rückt Indierockiges weiter in den Hintergrund und arbeitet vor allem mit analog klingenden Synthie-Sounds, angetrieben von motorischem Schlagzeugspiel und dominanten Bassparts.

Dadurch klingt „Ad Infinitum“ mehr nach den frühen NEW ORDER, DEPECHE MODE und OMD, als es diese Bands heute selbst noch tun. Aber da Lerner schon immer ein Händchen für recht zeitlose, mitreißende Pop-Songs hatte, funktioniert dessen retrofuturistische Soundästhetik eigentlich prächtig und besitzt viel Charme.

Auch wenn die Platte nicht gerade durch ausgeprägte Selbstironie glänzt, trägt Lerner hier zumindest kompositorisch so dick auf – bis hin zu Angelo Badalamentis „Twin Peaks“-Kitsch –, dass die Retro-Verliebtheit von „Ad Infinitum“ von einer durchgängigen „Over the top“-Mentalität ständig untergraben wird.