MARCH

Foto© by Tjeerd Derkink

Mit Mad Max auf Tour

Die niederländisch-belgische Punkrock-Band MARCH kommt demnächst mit einer neuen Platte im Gepäck auf Tour – wie sie sich darauf vorbereiten und welchen Song sie vorne an ein Auto geschnallt spielen würden, klären wir mit Fleur, Gitarristin und Sängerin, sowie Schlagzeuger Thomas.

Get In“ ist jetzt schon eine Weile draußen. Wie war die Resonanz? Seid ihr zufrieden damit, wie es geworden ist?

Fleur: Für dieses Album hatten wir alle die Absicht, uns selbst hart zu pushen, um unsere Grenzen zu überschreiten. Für mich war es ein Album voller persönlicher Herausforderungen, sowohl beim Singen als auch beim Schreiben. Aber es hat sich gelohnt, denn alle Kritiken haben geschwärmt und uns fünf oder acht Sterne und mehr gegeben.
Thomas: Die Resonanz auf das Album war großartig. Ich bin sehr zufrieden mit dem Endergebnis. Die frühe Zusammenarbeit mit einem Produzenten war ein neuer Ansatz für uns und ich denke, es hat sich ausgezahlt.

Ich habe das Reel auf eurem Instagram-Account gesehen. Ihr habt das Modellauto auf dem Cover selbst gebaut/modifiziert – und viele andere, die die Songs begleiten. Wie seid ihr auf die Idee gekommen? Ist das etwas, das du regelmäßig machst?
Fleur: Auf die Idee bin ich eigentlich durch die Musik gekommen. Ich bin eine visueller Schreiberin und Denkerin und habe lange darüber nachgedacht, wie das Album in meinem Kopf aussehen könnte. Ich hatte zum Beispiel das Gefühl, dass das Album rot sein und eine Art dystopische Stimmung haben sollte. Aber nicht auf eine Metal- oder Doom-Art. Dann habe ich mich auf die Suche nach Inspiration begeben und bin auf „Gaslands“ gestoßen, ein Brettspiel mit modifizierten Hotwheels. Und ich stellte mir vor, dass es so cool wäre, aus diesem Konzept einen Bandwagen zu machen, und dann fing ich einfach an, es an meinem Schreibtisch zu bauen. Es war mein erster Versuch, so etwas zu machen, und ich finde, es ist ziemlich gut gelungen.

Die Autos haben alle einen gewissen „Mad Max“-Vibe und ich kann mir gut vorstellen, dass jemand „Get In“ hört, während er mit so einem Gefährt durch die Wüste fährt. Was ist eurer Meinung nach der perfekte Ort, um „Get In“ zu hören?
Fleur: In oder auf jedem Fahrzeug: Auto, Fahrrad, Skateboard, aber der absolut beste Ort ist ein Veranstaltungsort, an dem wir es live spielen.
Thomas: Überall, wo die Platte laut genug läuft.

Welchen Song von „Get In“ würdet ihr auf einer Gitarre spielen, die auf einen riesigen Truck geschnallt ist, der durch einen Sandsturm fährt wie der Typ in „Mad Max: Fury Road“?
Fleur: Das muss „Rise“ sein, weil es sich für mich anfühlt wie der Soundtrack zu einer epischen Schlacht. Und das Outro ist einfach knallhart.

Mir ist aufgefallen, dass die meisten eurer Tourdaten in Deutschland sind. Ich habe schon von verschiedenen Bands aus den Niederlanden gehört, dass die Szene in Deutschland einfach besser ist, was die Tourorte angeht. Würdest du dem zustimmen? Und was braucht es eurer Meinung nach, um die Szene in den Niederlanden und Belgien einen Schritt nach vorne zu bringen?
Fleur: Die Niederlande brauchen eine Plattform für alternative Musik abseits des Mainstreams. Ich denke, dass zum Beispiel ein alternativer Radiosender die Voraussetzungen dafür schafft, dass Musik und Bands im ganzen Land verbreitet werden. Viele andere Gemeinschaften und Initiativen könnten damit verbunden sein, und die Bands werden davon profitieren.
Thomas: Deutschland ist so gut zu uns, deshalb kommen wir auch so gerne hierher. Deutschland hat viele schöne Clubs und Festivals, große und kleine, und das Publikum ist fantastisch. Die Niederlande können da eine Menge von Deutschland lernen. Wir bräuchten ein paar mehr und kleinere Bühnen, auf denen Bands und Szenen starten und wachsen können. Ich denke auch, dass die Gage für kleinere Bands etwas höher sein könnte, damit sie Geld für gute Aufnahmen und Promotion sparen können. Viele Leute, zumindest in den Niederlanden, sehen nicht, wie viele Ausgaben eine Band hat.

Ihr kommt demnächst wieder nach Deutschland. Wie bereitet ihr euch auf eine Woche oder länger auf Tour vor?
Fleur: Wir proben viel und stellen sicher, dass wir alles gut spielen werden! Momentan stresst mich, was man für eine Woche zum Anziehen einpacken soll. Ich kann definitiv noch Tipps gebrauchen, wie man für eine Woche Tour packt.
Thomas: Probt viel, stellt sicher, dass eure Parts auf den Punkt funktionieren. Außerdem sind ausreichend T-Shirts ein Muss. Ansonsten gilt es, eine Weile zu chillen, in der Ruhe vor dem Party-Sturm.