CHRIS MAGERL & THE BURNING FLAGS

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Wieder lauter

Chris Magerl ist kein Neuling auf den Bühnen dieser Welt. Mit Bands wie SICK OF SILENCE oder ONCE TASTED LIVE tourte der Grazer quer durch Europa und das seit gut 25 Jahren. Auch solo war er die letzten Jahre sehr aktiv, veröffentlichte mehrere Platten, spielte zahlreiche Konzerte. Doch dann kam der Lockdown. Und seine neue Band THE BURNING FLAGS natürlich.

Chris, warum lässt du Flaggen brennen?

Flaggen beinhalten ja in der Regel eine gewisse Symbolik, in vielen Fällen stehen sie für bestimmte Werte, Traditionen oder eine bestimmte Identität. Da macht es meiner Meinung nach einfach Sinn, kritisch hinzusehen, besonders wenn unter diesem Deckmantel Dinge geschehen, die, zumindest meiner Meinung nach, mit humanistischen Werten nicht vereinbar sind. Eine brennende Flagge besitzt auch einen sehr starken Symbolcharakter. Es ist in letzter Konsequenz eine Art Reaktion auf eine Aktion.

Du warst ja schon in einigen Bands und zuletzt jahrelang solo unterwegs. Wie kam es, dass du nun wieder eine „richtige“ Band um dich geschart hast?
Nach den Herausforderungen, die meine alten Punk- und Hardcore-Bands mit sich gebracht haben, hatte ich damals das Gefühl, ein bisschen Tempo herausnehmen zu müssen. Ich wollte kleine, aber intensive Konzerte spielen und mich dabei nicht mit dem Musikbusiness auseinandersetzen müssen. Teilweise ist mir das gelungen, aber gleichzeitig musste ich auch feststellen, dass ich oft auch unzufrieden war, weil ich nicht als Solomusiker, der eigene Nummern spielt und damit Geschichten erzählt, wahrgenommen wurde, sondern als Alleinunterhalter oder Hintergrundbeschallung. Also habe ich das jetzt abgestellt und beschlossen, wieder lauter zu werden.

Was gefällt dir besser, live oder im Studio? Solo oder mit Band?
Definitiv live. Ich denke, deswegen sind die Abstände zwischen den Veröffentlichungen bei mir auch so groß. Allerdings freue ich mich dann doch über jeden neuen Tonträger, denn Studioaufnahmen bieten im Idealfall die Möglichkeit, Stücke wirklich voll ausproduziert und mit gutem Sound einem Publikum zu präsentieren. Man kann sich auch alles noch einmal in Ruhe genau anhören, auf die Texte achten und so weiter. Live klappt das ja oft nur bedingt. Was den zweiten Teil deiner Frage betrifft, so tendiere ich gerade jetzt wieder sehr zur Band. Ich kann auch mit Band leise Nummern im kleinen Rahmen spielen, konnte aber solo einige meiner lauteren Nummern live eben nicht umsetzen.

Spielst und tourst du, wenn es Corona-bedingt wieder möglich ist, weiterhin auch alleine?
Ich denke, ja. Und zwar dort, wo es mit der Band noch zu aufwändig ist oder wo der Rahmen es explizit erfordert. Den Fokus möchte ich aber ganz klar auf Shows mit den BURNING FLAGS legen.

Stichwort Corona: Eigentlich war ja anstatt der 7‘‘ ein Album geplant, doch dann kam das Virus ...
Stimmt. Die Songs für das Album „Sand Timer“ waren fertig, das Studio war gebucht, die ersten Shows auch. Meine Minitour in der Schweiz im März musste ich leider abbrechen und wieder heim in den Lockdown fahren. Das Album soll nun aber 2021 kommen. Was die 7“ betrifft, so begann ich nach einer anfänglichen Frustphase aufgrund all der Absagen im Frühjahr, einige meiner Gedanken niederzuschreiben. Und ich dachte mir, wenn schon kein Album, dann zumindest eine EP. Dann habe ich rund um diese Texte ein paar Nummern geschrieben und Akustikdemos von zweien davon als WhatsApp-Nachricht an die Band verschickt. Sobald wir wieder durften, trafen wir uns im Proberaum. Und nach nur drei Proben nahmen wir an einem Tag im Juni schließlich in einer Live-Session mit zwei Nummern auf.

Ihr teilt euch die Platte ja mit HURRICANE SEASON aus Kärnten. Warum gerade diese Band?
Die Vorstellung, das Ganze auf Vinyl und nicht auf CD zu veröffentlichen, gefiel uns, allerdings ist es auch deutlich teurer. Also kam die Idee zu einer Split-Veröffentlichung auf und wir haben ein paar befreundete Bands gefragt. HURRICANE SEASON hatten bereits Songs fertig und wir fanden, dass sich die beiden Bands gut ergänzen.