CITY KIDS FEEL THE BEAT

Foto© by Laurin Völker

Heavy Pop Punk

Die Münchner CITY KIDS FEEL THE BEAT haben mit „Nosedive With A Smile“ ein neues Album am Start, dessen Songs längst nicht mehr in das Korsett von Themen wie Pizza und „Meine Heimatstadt ist scheiße“ passen. Mit Bassist Tim und Schlagzeuger Dominik versuchen wir herauszufinden, wo der Pop-Punk im Jahr 2022 eigentlich steht. Das ganze Interview könnt ihr auch im FUZEcast hören!

Ihr habt euer zweites Album jetzt während der Pandemie geschrieben. Pop-Punk ist ja in der Essenz ein fröhliches Sommer-Genre. Ist es da schwierig, in das entsprechende Mindset zu kommen, wenn um einen herum alles scheiße ist?

Dominik: Ich glaube, es ist nie ganz einfach, wenn um einen herum alles ein wenig zusammenbröckelt. Wir haben angefangen, das Album zu schreiben, als die Pandemie gerade losging. Dadurch, dass die diese Platte nicht zu 100% dieses „Generic-Pop-Punk“-Ding ist, sondern wir auch viel härtere Einflüsse haben und auch diese Zeit gerade damit verarbeitet haben, ist dieses Album vielleicht auch zu dem geworden, was es ist. Wir sagen immer gerne „Heavy-Pop-Punk“ dazu und dementsprechend spürt man das schon, aber nicht so, dass es einen runterzieht. Es sind auch genug „Happy-Songs“ drauf, aber eben auch Breakdowns und Rock’n’Roll-Nummern, die vielleicht ein wenig von ­KVELERTAK inspiriert sind vom Riffing her. So was finden wir auch mega.
Tim: Wir haben auch Dinge verarbeitet, die uns eben begleitet haben, und haben auf dem Album auch ’ne gute Mischung. In „Shadow prison“ geht es zum Beispiel um Mental Health, in „Poisoned heart“ thematisieren wir Rassismus und Hass. Natürlich gab es auch äußere Einflussfaktoren, aber wie Dominik sagt, gibt es auf dem Album verschiedene Phasen, die wir da angesprochen haben.

Im Vergleich zu eurem Debüt seid ihr auf jeden Fall härter geworden und habt euch dahingehend ein Stück weit verändert. Das neue Album hat für eine Pop-Punk-Platte eine gewisse Schwere, fand ich. Auch textlich schaut ihr jetzt ein wenig über den Tellerrand des Genres hinaus.
Dominik: Ja, es gibt jetzt auch sozialkritische und politische Texte, da sind wir auch reingewachsen. Das mussten wir für uns auch lernen und fühlen, dass so was genauso Platz in unserer Band hat. Wir sind auch alle älter geworden und die Gespräche in der Band, im Proberaum ändern sich, auch durch die aktuelle Lage. Ich will mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, da Sven, unser Sänger, auch alle Texte schreibt, aber das beschäftigt einen schon anders. Wenn man diesen generischen Pop-Punk macht, ist das immer so ein wenig „Friede-Freude-Eierkuchen“. Da ist immer dieses Emo-Thema dabei – Emotionalität, Einsamkeit, Depression –, verbunden mit einer Leichtigkeit in den Songs. Ich glaube, das zu verbinden ist uns gut gelungen, das ist auf dem Album ein rundes Paket. Wie du meintest, es hat eine Schwere, seine Tiefen, aber man kann auch live dazu abgehen.