GENERATORS

Punkrock im Jahre 25 nach x: Die GENERATORS aus LA beweisen mit dem neuen Longplayer „Tyranny“, dass 77 plus 2001 gleich Bestnote ergibt.

Frontmann Doug Dagger, seit Ewigkeiten in der SoCal-Punkszene aktiv und einst auch bei den immer unterschätzten SCHLEPROCK aktiv, war im Juli einmal mehr mit seinen Jungs in hiesigen Clubs unterwegs, im Rücken die großartige neue Scheibe: „Mann, ich bin der Überzeugung, dass das unser bisher bestes Album ist. Wir sind im Songwriting noch besser geworden und haben es geschafft, die Songs im Studio wie live einzuspielen, so dass man beim Hören der Platte die Band förmlich vor sich sieht. Bei allen bisherigen Aufnahmen haben wir das nie so hinbekommen, diesmal hat’s geklappt.“ Und wie: „Tyranny“, wie der Vorgänger „Burning Ambitions“ auf dem Dortmunder Label People Like You erschienen (in den USA jedoch beim Streetpunk-Spezialisten TKO Records) kickt und reißt mit, ist alles andere als sicherer, ungefährlicher Plastik-Punk, wie er dieser Tage ja leider nicht unüblich ist. Aufgenommen wurde diesmal mit Rich Mouser, einem erfahrenen Producer, mit dem Doug vor Jahren schon arbeitete: Seinerzeit hatten SCHLEPROCK einen Majordeal bei Warner unterschrieben, doch die Scheibe – grandioser, hymnischer Streetpunk und ein direkter Wegbereiter für die GENERATORS – ging völlig unter und kostete beide Seiten nur Geld und Nerven: „Damals gaben wir $70.000 aus, diesmal nur einen Bruchteil davon und trotzdem ist das Ergebnis viel besser.“
Besser ja, neu jedoch nicht: 25 Jahre nachdem Malcom McLaren die SEX PISTOLS schuf, ist Punk genau dieser alten Schule alles andere als dead. Sieht Doug Punkrock als Anachronismus? „Nein! Ich bin seit meinen frühen Teeniejahren Punk, und Punk hätte damals beinahe mein Leben zerstört, ich hatte echt viel Scheiße am Hals, aber gleichzeitig rettete mir die Musik später, als ich echt total fertig war, das Leben. Deshalb liebe ich Punk und bin froh ein Teil davon zu sein. Dabei weiß ich nicht mal, wie ich Punkrock heutzutage definieren soll: Punk verändert sich ständig, und das ist gut so.“ Ein klares Statement, mit einer Einschränkung so zu unterschreiben: Die GENERATORS selbst sollten sich nicht verändern, sind sie doch eine der fesselndsten und mitreißendsten Livebands dieser Tage, die es vorzieht, in kleinen Clubs zu spielen und große Bühnen und Festivals zu meiden. Schön.