OCEANS

Foto© by Mirko Witzki

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Kaum haust du als Band eine Single raus, schon kommen die ersten Kommentare, und die sind nicht immer positiv. Wie geht man damit um? Timo, Sänger und Gitarrist von OCEANS, klickt sich mit uns durch die Kommentarspalten.

„So düster das alles aussieht und klingt, irgendwie vermittelt dieser Song ein gutes Gefühl“ – das steht als Erstes unter der Single „Awakening“ von der kommenden EP. Ich fand das eigentlich ganz treffend für euren Sound, der da ja in der Vergangenheit eben diese Pole schon öfter miteinander verknüpft hat.

Haha, den Kommentar kenne ich. Ich stimme dem hundertprozentig zu, genau dieses Gefühl wollten wir mit unserer Musik von Anfang an transportieren. Dieser Silberstreifen am Horizont, den man nie aus den Augen lassen darf, egal wie beschissen es einem auch manchmal geht. Genau dafür stehen OCEANS.

„This hit me in the late 90s just now“ – würdest du sagen, das diese Ära des Metal auf euch einen besonderen Einfluss hatte?
In jedem Fall hatte sie eine große Wirkung auf mich. Ich bin größtenteils mit Metal- und Rockbands aus den Neunzigern und frühen 2000ern aufgewachsen. Ich liebe einfach die vollkommen rohe Emotion, die Bands wie KORN oder SLIPKNOT in ihren frühen Releases vermitteln. Genau das versuchen wir auch rüberzubringen. Ich will in meinen Texten nicht besonders metaphorisch und gestelzt um den heißen Brei herumreden. Ich möchte Gefühle transportieren – roh, ehrlich und vor allem authentisch.

In den Comments wird euch oft eine gewisse Nähe zum Sound von KORN attestiert, kannst du das nachvollziehen? Manchmal haben Fans ja einen ganz anderen Blickwinkel auf den Klang einer Band, als sie selbst.
Ich kann das definitiv nachvollziehen, die Band ist einer meiner absoluten Favorites und beeinflusst mein Songwriting und vor allem meinen Gesang sicher extrem. Aber es wird ja nicht nur unserem Sound eine Nähe nachgesagt, die Leute schreiben auch oft, ich würde so ähnlich aussehen wie Jonathan Davis, haha. Offenbar hat der Typ mich weit mehr beeinflusst, als mir bewusst ist.

„This is just awful“ – wie geht ihr mit negativen Kommentaren zu euren Songs um? Trifft euch so was? Nehmt ihr euch das zu Herzen? Verfolgt ihr die Kommentare unter euren Videos eigentlich genau?
Ich verfolge jeden Kommentar, weil es heutzutage wichtig ist, mit den Fans in engem Kontakt zu stehen. Deshalb lese ich sie nicht nur, sondern beantworte auch so viele davon, wie ich nur kann. Negative Kommentare gibt es immer, aber nach so vielen Jahren als Musiker kann ich damit ganz gut umgehen. Klar zwickt es mal hier und da, das wäre gelogen, wenn ich das leugne. Aber da wir von Fans und Presse zumeist hoch gelobt werden, juckt mich das alles in allem trotzdem echt wenig.

Allgemein sind Fans ja viel näher dran an Bands und geben direktes Feedback zu Alben und Singles – was Fluch und Segen zugleich sein kann. Wenn ihr neue Songs veröffentlicht, achtet ihr sehr auf die Meinung eurer Fans? Und hat das auch direkte Auswirkungen auf euch und euren Sound?
Feedback zu bekommen, ist immer toll, vor allem wenn es halbwegs höflich formuliert und begründete Kritik ist. So was weiß ich sehr zu schätzen. Einen Einfluss auf unser Songwriting hat das allerdings nicht, wir schreiben die Musik, die uns gefällt und uns aus dem Herzen spricht. Ich war schon immer ein riesiger Nu-Metal-Fan, schon mein ganzes Leben lang. Dass ich jetzt solche Musik mache, ist daher echt nicht verwunderlich. Ich frage mich nur bisweilen, warum ich nicht schon früher damit angefangen habe. Aber manchmal ist eben einfach die Zeit noch nicht reif – oder man selbst.