Olifr M. Guz, DIE AERONAUTEN

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Nachruf

Oliver Mauermann alias Olifr M. Guz, Sänger und Mastermind der Schweizer Band DIE AERONAUTEN, ist am 19. Januar 2020 im Alter von nur 52 Jahren gestorben. Bereits seit mehreren Jahren wusste Guz von einer vererbten Herzkrankheit. Die letzten vier Monate verbrachte er im Krankenhaus und wartete vergeblich auf ein rettendes Spenderherz.

Die Musikszene hat einen liebenswerten Menschen und großartigen Künstler verloren. Egal ob bei den AERONAUTEN, solo als Guz oder in diversen Nebenprojekten wie den ZORROS, immer bewies er großen musikalischen Sachverstand, Gespür für feine textfixierte Popmusik mit Witz und Klangästhetik sowie eine ausgeprägte Kreativität. Einer, der noch das heikle Genre des unpeinlichen Protestsongs beherrschte. Gekonnt mischte er mit seinen Mitstreitern diverse Musikstile wie Punkrock, Soul, Pop, Disco und Country. Auf die Frage, wie viel Punkrock eigentlich noch in den AERONAUTEN steckt, antwortete er: „Wir machen nicht das, was von uns erwartet wird. Wir machen das, worauf wir Lust haben und was uns Spaß macht. Punk ist für mich immer noch mehr eine Haltung als ein Musikstil. Wir gehen immer mit einem ordentlichen Scheißdrauf-Faktor an den Start und deshalb steckt noch viel Punkrock in den AERONAUTEN drin.“

Ich durfte Guz zweimal für das Ox interviewen, anlässlich der Veröffentlichung der AERONAUTEN-Alben „Too Big To Fail“ und „Heinz“. Es war immer ein großes Vergnügen, sich mit ihm über diverse Themen auszutauschen. Guz war ein gescheiter, vielfältig interessierter und unterhaltsamer Zeitgenosse. Ein brillanter Beobachter und Geschichtenerzähler, ein Entertainer erster Güte. Immer mit dem Schalk im Nacken und einem spitzbübischen Grinsen im Gesicht. Einer mit Verve und Esprit. Besonders angenehm war, dass er viel wusste und viel zu sagen hatte, dabei aber weder ein lauter Selbstdarsteller noch ein belehrender, arroganter Besserwisser war. Guz sagte selbst: „Wir sind keine Parolenband. Wir finden einfach die kleinen Geschichten über die Typen von nebenan spannender. Es ist nicht die Aufgabe der Musik zu belehren, dass Kriege böse und Banker schlecht sind.“

Der große Erfolg blieb ihm leider verwehrt, aber er haderte nicht mit dem Schicksal. Guz nahm es mit Humor: „Als Band hat man generell zwei Möglichkeiten. Entweder man hat ein Erfolgsmodell, das richtig Geld einbringt, oder man schafft es, sich damit selbst so gut zu unterhalten, dass es für einen funktioniert. Mit der Band unterhalten wir uns erst mal selbst. Das ist dann schon eine gute Grundlage, lange durchzuhalten.“

Noch beim Warten im Krankenhaus schmiedeten Guz und DIE AERONAUTEN Pläne für ein neues Album und eine Tour. Dazu wird es leider nicht mehr kommen. Guz hinterlässt mit seinem viel zu frühen Tod eine große Lücke. Ich werde ihn und seine angenehme, frische, bodenständige Art sehr vermissen.