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Attack on titan

Die japanische Reggae-Metal-Band hat sich einen Kindheitstraum erfüllt: die Titelsongs für Anime-Serien schreiben. Sänger und Songwriter Mah erzählt uns, was das für ihn bedeutet.

Von euch stammen Theme-Songs von großen Anime-Serien wie „Attack on Titan“ oder aktuell der zweiten Staffel von „Kengan Ashura“. Ist das etwas, wovon ihr schon als Kinder geträumt habt?

Ich würde sagen, das war einer der vielen Träume, die ich hatte, als ich klein war. Als wir „The rumbling“ für „Attack on Titan“ geschrieben hatten und es zum ersten Mal im Fernsehen ausgestrahlt wurde, saß ich zu Hause auf der Couch und habe es mir angesehen. Ich war so aufgeregt, dass ich überall Gänsehaut hatte.

Inwiefern habt ihr versucht, die Stimmung der Show einzufangen? Hatte das einen Einfluss auf das Songwriting?
Als wir das Angebot bekamen, Songs für „Attack on Titan“ zu schreiben, befand sich die Serie bereits mitten in ihrer letzten Staffel und es gab etliche vorhergehende Titelsongs von verschiedenen Musikern. Es war eine Herausforderung, auf diese früheren Stücke zu reagieren. Aber wir beschlossen, uns auf etwas zu konzen­trieren, das in den Songs bisher nicht vorkam, nämlich die Sichtweise der Titanen anstelle der der Menschen. Unsere Musik folgt der Perspektive der Titanen und das passt zum Sound unserer Band, der ziemlich heavy ist. „The rumbling“ ist definitiv ein Stück, das nur wir für „Attack on Titan“ schreiben konnten.

Was ist deine persönliche Lieblings-Anime-Serie oder ein Klassiker, den wir alle gesehen haben sollten?
Die „Doraemon“-Serie. Ich bin mir nicht sicher, ob die in Deutschland zu sehen war, aber es ist ein Anime, der in Japan landesweit beliebt ist. Es ist ein Anime, der hauptsächlich für kleine Kinder gemacht ist, aber auch Erwachsene können an der Serie Spaß haben. Ihre Dialoge sind oft augenöffnend auch für erwachsenen Zuschauer. Ich liebe das Grundkonzept dieses Anime. Es ist eine Geschichte über einen Roboter, der aus der Zukunft kommt, um einem Jungen mit Hilfe futuristischer Werkzeuge beim Lösen seiner Probleme zu helfen. Die Geschichte hat mich schon immer fasziniert und meine Fantasie angeregt, als ich noch ein Kind war. Auch jetzt als Erwachsener schaue ich sie noch jede Woche. Jedes Jahr gibt es ein Film-Special zu dieser Anime-Serie und dieses Jahr habe ich erstmals meinen Sohn in den Film mitgenommen. Es war das erste Mal, dass er „Doraemon“ gesehen hat, und es hat ihm wirklich gefallen. Es ist ein Anime, der generationenübergreifend funktioniert. Ich empfehle dir wirklich, ihn anzuschauen, falls du ihn noch nicht gesehen hast.

Euer Sound ist eine Mischung aus Stilen, die man nicht so oft zusammen auf einem Album hört, geschweige denn in einem Song. Was hat euch dazu gebracht, zu experimentieren und den Sound zu entwickeln, für den SiM heute stehen?
Unsere Musik ist eine Mischung aus Reggae und Metal. Wir sind in der Region Shonan in Japan aufgewachsen und dass hat unseren Musikstil beeinflusst. Shonan liegt sehr nah am Strand und es gibt dort viele Surfer. In der Gegend gibt es viele Leute, die Reggae-Musik mögen. Als ich während der Highschool in einem Wohnheim lebte, gab es dort viele Leute, die in Reggae-Bands spielten. Diese Musiker waren am ganzen Körper tätowiert und hatten ein einschüchterndes Aussehen, aber sie waren einfach nur Reggae-Musiker. Je besser ich sie kennen lernte, desto öfter stellte ich fest, dass sie in ihrer Jugend auf Punk standen, aber als sie älter wurden, begannen sie, sich für Reggae-Musik zu interessieren, da sie die als friedlicher empfanden. In Shonan sind Punk- und Reggae-Musik untrennbar miteinander verbunden. Dort war es ganz normal, sowohl Reggae als auch Rockmusik zu hören.

Ich habe das Gefühl, dass Bands aus Japan oft einen ganz eigenen Sound haben und sich nicht auf ein bestimmtes Genre festlegen lassen. Geht es dir auch so? Woran liegt das deiner Meinung nach?
Ich glaube, das hat historische Gründe. Als Inselnation öffnete sich Japan mit dem Beginn der internationalen Handelsbeziehungen auch der Kultur anderer Nationen. Früher kamen Schiffe aus Portugal und England und brachten ihr Wissen und ihre Traditionen mit, dann die Amerikaner. Japan ist eine Nation, die schon immer fremde Einflüsse übernommen hat, und ich glaube, dass sich dieses Konzept der Anpassung auch in der japanischen Musik widerspiegelt. Enka zum Beispiel ist eine traditionelle japanische Musik, aber die Leute ziehen Pop- oder Rockmusik vor.

Mit der weltweiten Popularität von Anime und Manga werden die beteiligten Metal- und Rockbands auch hierzulande immer beliebter. Was sind eure Pläne für Deutschland, können wir euch bald hier sehen?
Deutschland ist definitiv eines der Länder, die wir eines Tages besuchen wollen. Nächsten Februar werden wir auf Europatournee sein und wir hoffen wirklich, dass wir auch bei euch vorbeischauen werden.

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TOUR MIT ELECTRIC CALLBOY 2024

Kurz nach dem Interview wurden tatsächlich Tourdaten in Deutschland veröffentlicht, so werden SiM als Support für ELECTRIC CALLBOY im Februar und März in Deutschland, der Schweiz und Österreich zu sehen sein.