ULTHA

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My hometown

Das ist bei ULTHA Köln. Zumindest mehr oder weniger, eigentlich kommt niemand aus der Band aus Köln. Die meisten Bandmitglieder stammen eigentlich aus Süddeutschland. Sänger Ralph kennt sich trotzdem recht gut in der Stadt und ihrer Black-Metal-Szene aus.

Bist du in Köln angekommen, empfindest du dich mittlerweile als Kölner?

Ich habe kein Gefühl, was Heimat angeht, ehrlich gesagt. Meine Brücken mit meinem alten Dorf sind gebrochen. Ich wollte einmal in meinem Leben in Heidelberg wohnen, das habe ich getan. Das fand ich wunderschön, aber total langweilig. Und seitdem ist mir eigentlich ziemlich egal, wo ich wohne. Ich finde, Köln ist eine gute Stadt zum leben, also es ist nicht schlecht. Aber ich bin fern davon, mich als Kölner zu bezeichnen. Die Kölner an sich sind ja sehr stolz auf ihre Stadt und vieles, auf was sie sich da beziehen, wie Karneval, Fußball oder Traditionalismus, das interessiert mich eigentlich nicht wirklich.

In Köln gibt es ziemlich viele Möglichkeiten, um Shows zu spielen. Euer erstes Konzert fand ja im Privat-Club statt. Wie sind sonst eure Erfahrungen mit Köln?
Eigentlich sehr positiv. Seit der ersten Show hat es sich ein bisschen entwickelt. Wir haben zweimal im Privat gespielt, zweimal auch im AZ und dann ist es immer größer geworden. Das Ding bei ULTHA ist ja, dass das Ganze ziemlich schnell ziemlich groß geworden ist. Einmal im Jahr wollten wir immer in Köln spielen und dann kam Hoffi vom Underdog Recordstore auf die Idee, die Jahresshow im Gebäude 9 zu machen. Wir dachten, das würde nie klappen. Er hat aber gesagt: „Kommt, wir machen das!“, wir sollten befreundete Bands einladen und das war dann letztes Jahr das Unholy Passion Fest II im Gebäude 9, das dreißig Minuten nach Einlass ausverkauft war mit 450 Menschen. Dieses Jahr, am 8. Dezember, machen wir das dann wieder.

Würdest du sagen, dass Köln für Black Metal ein dankbarer Ort ist?
Überhaupt nicht, gar nicht. Das ist ein ziemlich toter Spot hier. Es gibt wenige Black-Metal-Bands hier, überhaupt ist extremer Metal hier eher eine Randerscheinung. Also es gibt schon ein paar Fans dafür, aber an sich gibt es nur wenige aktive Bands und kaum welche, die wirklich mehr als zweimal im Jahr auf einer Buy-In-Show spielen.

Ein Tag in Köln, was sollte man sich angucken?
Zuerst den Melatenfriedhof auf jeden Fall. Das ist die drittbeliebteste Attraktion hier. Die meisten würden wahrscheinlich sagen „den Dom“ und der ist natürlich imposant, aber der ist mitten im Einkaufsgebiet und hat nicht viel Flair. Der Melaten in Ehrenfeld ist ein unfassbar toller, neogotischer Friedhof mit vielen sehr krassen Krypten.

Gerade ist euer drittes Album erschienen. Wie klingt „The Inextricable Wandering“?
Der Kontext unserer Band funktioniert durch die verschiedenen Einflüsse, die wir alle mitbringen durch die Musik, die wir hören. Gerade durch die Musik, die ich höre, denn ich schreibe die Riffs. Und ich hatte dieses Mal eine andere Ausgangssituation, die mich motiviert hat, die Musik zu schreiben. Dieses Loch, in dem ich war, hatte zur Folge, dass ich andere Bands gehört habe. Ich glaube, vom Kern her bleiben ULTHA immer ULTHA. Da hast du eben Black Metal, schnell, melodiös mit Keyboard, du hast Atmosphärisches mit viel Wucht und die Songs sind eher Dark Wave. Das sind die drei Eckpunkte und dazwischen verschiebt es sich immer. Ich finde, auf der neuen Platte hört man, dass ich hauptsächlich Post-Punk und Dark Wave gehört habe. Es ist sehr viel melodiöser und viel facettenreicher.