VULTURE

Foto© by Robin Wächtershäuser

Back on track

Auch wenn sich VULTURE stilistisch dem ruppigen Achtziger-Metal verschrieben haben, war die bisherige Karriere ein Schlingerkurs. Konnten sie mit ihrem Debüt „The Guillotine“ noch viele Hörer für sich gewinnen, änderten die Dortmunder ihren Stil auf den beiden folgenden Alben jeweils eine Nuance zu sehr. Der Nachfolger „Ghastly Waves & Battered Graves“ kam zu verkopft daher, „Dealin’ Death“ hingegen zu sehr im Midtempo. Nun haben sie auf „Sentinels“ den gesunden Mittelweg gewählt. Wir sprechen mit Bassist Andreas über die Entwicklung.

Ich sehe das neue Album als einen Kontrapunkt zum letzten. Es ist wieder ein bisschen schneller und schließt somit an eure Frühphase an. Gehst du da mit?

Nach dem ersten Album haben wir uns bei „Ghastly Waves & Battered Graves“ so ein bisschen übernommen, da haben wir uns total in Details verloren. Wir hatten den Metal Blade-Deal unterschrieben und einen unheimlichen Drang, uns zu beweisen. Wir haben es total übertrieben. Danach haben wir zwar keine Vollbremsung gemacht, aber wir haben uns bei „Dealin’ Death“ schon ordentlich zurückgehalten. Wir haben dann mehr mit den Tempi experimentiert, haben versucht, die Refrains stärker auszuarbeiten, und so weiter. Ich glaube, „Sentinels“ ist jetzt einfach eine logische Weiterentwicklung. Wir hatten gemerkt, dass es an manchen Stellen vielleicht ein bisschen zu langsam war, der eine oder andere Song hätte fünf, sechs, vielleicht zehn BPM mehr vertragen können. Vielleicht war es ein bisschen zu melodieorientiert, aber jetzt haben wir, glaube ich, die perfekte Mischung gefunden. Die richtige Balance unserer Stärken.

Was mir auf dem neuen Album besonders gefällt, ist der Flow. Wie viel Arbeit habt ihr in das Festlegen der Songreihenfolge gesteckt?
Als die Songs fertig waren, haben wir uns einfach eine Abfolge überlegt. Dann hatten wir auf einem Demo mal dieses Intro-Instrumental, „Der Tod trägt schwarzes Leder“. Das war eine Idee von Mathis. Und so fanden wir es einfach cool, das quasi als Interlude in die Mitte des Albums zu packen respektive als Einstieg in die B-Seite, wenn man die LP hört. Da wir natürlich auch alle Oldschool-Fans sind, mögen wir natürlich auch Alben mit ihren festen Reihenfolgen. Bei so vielen Alben, die ich früher gehört habe, habe ich bis heute, wenn der eine Song aufhört, direkt die Melodie oder das Riff des nächsten im Kopf. Insofern finde ich die Reihenfolge der Tracks sehr, sehr wichtig. Aber dieses Mal, da muss ich dir zustimmen, finde ich das auch wirklich sehr gelungen. Die Songs standen zu dem Zeitpunkt schon und so hatten wir natürlich nicht mehr so viel Spielraum. Ich finde, als es wirkt einfach auch als Gesamtwerk. Wir sind immer noch Fans des Albumkonzepts, auch wenn das natürlich ein aussterbendes Format ist. Bei Spotify hört kein Mensch mehr ein ganzes Album. Das sieht man schon an den Klickzahlen, wie die nach hinten hin abnehmen. Vielleicht noch mal eine Single.