WORST DOUBT

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Zwischen Arschlöchern und coolen Leuten

WORST DOUBT berufen sich auf Namen wie KICKBACK, DMIZE und EVERYBODY GETS HURT. Deshalb verwundert es nicht, dass die Franzosen auf ihrem Debüt „Extinction“ mit einem rabiaten Metal-Hardcore aufwarten. In den Reihen der seit 2014 aktiven Gruppe aus Paris stehen Mitglieder von WOLFPACK, REGARDE LES HOMMES TOMBER und BACKBONED.

Es ist immer schwer nachzuvollziehen, warum sich die Leute für deine Band interessieren, aber ich werde es versuchen“, holt Gitarrist Jacob aus. „Es könnte daran liegen, dass wir trotz unserer offensichtlichen Einflüsse versuchen, nicht noch eine Band zu sein, die dem Hardcore der späten Neunziger huldigt. Wir tun unser Bestes, um eine passende Balance zwischen unseren Vorbildern sowie einem eigenen und modernen Songwriting zu erhalten. Ich denke, die Leute mögen das.“ Das einprägsamste Negativ­erlebnis stammt interessanterweise von einer Hardcore-Show: „Es gab überhaupt keinen Widerstand, bis auf das eine Mal, als wir mit SICK OF IT ALL spielten und ein fünfzigjähriger Wichser in AGNOSTIC FRONT-Mesh-Shorts uns sagte, dass wir eine Death-Metal-Band seien und nicht auf der Show spielen sollten“, erinnert sich Jacob, der sich von dieser Einzelmeinung nicht die Laune vermiesen lässt: „Ich kann sagen, dass wir mit unserer Position im Moment zufrieden sind. Wir versuchen, den Bands, mit denen wir aufgewachsen sind, Tribut zu zollen, aber auf unsere eigene Art und Weise. Es greift zu weit, zu behaupten, dass wir eine klare Agenda hätten. Uns geht es einzig und allein darum, das zu schreiben, was wir für gute Songs halten. Davon abgesehen gibt es eine Menge Bands, die wir mögen oder mit denen wir uns vor allem wegen ihres musikalischen Ansatzes verbunden fühlen – zum Beispiel MH CHAOS aus Chicago oder HANGMAN aus New York.“

Um WORST DOUBT mit nur einem Stück kennen zu lernen, empfiehlt der Gitarrist einen Track vom Debüt: „,Despise death‘ ist ein guter Anfang, um die Band zu entdecken. Es hat all die verschiedenen Aspekte, die wir als Band vermischen: NYHC, Death Metal, Thrash, Soli und sogar melodische Parts.“ Das Zusammenspiel dieser Zutaten stellt im Ergebnis mehr als bloß die Summe der Einflüsse dar: „Auf jeden Fall“, stimmt Jacob zu. „Das ist es, was Hardcore für mich am besten charakterisiert. Was die Art angeht, wie wir komponieren, so werden die meisten Songs von unserem Sänger Hugo geschrieben, der die wichtigste kreative Kraft der Band ist. Wenn er eine Idee für ein Riff oder einen Song hat, bearbeiten wir es anschließend in der Gruppe, um es fertigzustellen.“ Mit „Extinction“ ist dabei ein Debüt entstanden, das bösartig und aggressiv, aber auch selbstbewusst klingt: „Das Album wurde gerade erst veröffentlicht, also haben wir noch keine Ahnung, wie die Leute es wahrnehmen“, relativiert es der Musiker. „Es fällt mir schwer, als Beteiligter objektiv zu sein, wenn es um meine eigene Platte geht. Ich selbst bin aber sehr zufrieden. Natürlich gibt es immer ein paar Kleinigkeiten, die man hätte verbessern können. Es freut mich jedenfalls, dass das Ergebnis ausgewogen klingt und direkt auf den Punkt kommt. Wir haben intensiv daran gearbeitet, dass jeder Song seine eigene Klangfarbe und Stärken erhält, ohne identisch mit dem vorherigen zu sein.“