ABWÄRTS

Nuprop LP/CD

Da isser wieder, Frank Z, Berufszyniker, passionierter Misantroph, W. C. Fields-Fan und eben das letzte verbliebene Urtierchen von ABWÄRTS. Groß und lange angekündigt war es schon eine Genugtuung, dass es diese Band überhaupt wieder gibt - und sei es, um nur einmal wieder alte Stücke live erleben zu können.

Mit tatkräftiger Unterstützung von Rod Gonzales schlägt ABWÄRTS eine neue Richtung ein, die mit den letzten Scheiben, die maßgeblich von der Gitarrenmetallerei von Elf beeinflusst waren, nicht mehr viel gemein hat.

Maschinenpunk trifft auf fette Beats und wäre ohne die deutschen Texte durchaus in die Nähe von Bands wie MINISTRY zu bringen, wenn man es darauf anlegen würde. Allerdings ist der Sound geradliniger und weniger verzerrt als der von MINISTRY, außerdem ist das Tempo weitaus kontrollierter als bei Jourgensen/Barker (liest sich ein wenig wie ein Buchzitat, was?).

Geniale Songs wie "Lass es sein", "Terrorbeat" oder auch das Quasi-Instrumentalstück "Dead Presidents" gehören zum Besten, was von ABWÄRTS je auf Platte veröffentlicht wurde. Die Texte haben die gewohnte Qualität und nichts von ihrem Biss verloren, auch sonst hat sich im ABWÄRTS-Stall nicht so viel verändert.

Neue Platte = Neues Label! Diesmal bei Weird System, wo ABWÄRTS auch gerne bleiben können, denn da gehören sie hin, nicht auf irgendeinen schmierigen Major. Dazu hat die Platte ein wirklich schniekes Artwork und den technischen Überflussschnickschnack (mit drei "s"), den keine Sau braucht, aber sonst dafür locker Geld abdrückt, nur damit sein Handy anders piept als das seines Mitschülers.

Wer schnell ist, der bekommt noch die CD-Erstauflage mit vier alten Bonussongs, die man aber sowieso hat (oder haben sollte). Hier kann, darf, soll ruhig mehr kommen!!! (09/10)