GUITAR WOLF

Planet Of The Wolves

Das mit Matador und GUITAR WOLF verstehe ich bis heute noch nicht. Ich meine, diese Typen hier haben Rock’n’roll offensichtlich schon mit der Muttermilch eingeflößt bekommen und treiben sich auf einem Label herum, das sonst nur gediegene Langeweile produziert und wahrscheinlich jeden Monat eine höhere Telefonrechnung hat als die Produktion dieser Scheibe gekostet hat. Erzähl mir einer was über Lo-Fi, erzähle ich dir was über No-Fi und GUITAR WOLF: Sorry, aber ein so verschranztes Distortion-Geschraddel hinzubekommen, das ist eine große Kunst, da können die ganzen Provinzstudiokasper mit ihren Midi-Zauberbuden und Hard Disk Recording ganz gediegen kacken gehen. GUITAR WOLF bleiben auch mit dieser Scheibe ein Geheimnis: kommen aus Japan, reißen ein Klischee nach dem anderen runter (Was soll man denn zu Songtiteln wie „Kawasaki Z11 Rock’n’Roll“, „Far east man“ oder „Kung Fu Ramone’s passion“ sagen?) und verarschen sich auch noch selbst („Lock’n’loll!“) ganz grandios, ganz zu schweigen von ihrer Musik. Die ist nämlich nun wirklich ganz grandioser Garage-PunkROCK der trashigsten Sorte und in allem der gnadenlose Pendelausschlag in die andere Richtung, der kommen musste, seit Brett Gurewitz in seinen Westbeach Recorders-Studios seinerzeit die fatale Idee hatte, Punk mit High End-Produktionstechnik in eine Form zu gießen, die verdächtig nach pickelfreier Milchbubifresse aussieht. Ja, eine ganz große Scheibe, das neue GUITAR WOLF-Album, das durch das Vorhandensein einer OBLIVIONS-Coverversion (neben anderen) nicht wenig geadelt wird. Referenzklasse – ein prima Geschenk für den Trottel vom Hifi-Studio nebenan, der sich was auf seine DIRE STRAITS-CDs einbildet, mit denen seine Bonz-Boxen gleich nochmal so gut klingen, hehehe.