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AGE OF WOE

Envenom

Wenn Musiker unter dem Namen „Ära des Leids“ agieren und ihrem Werk den Titel „Vergiften“ geben, ist die Erwartungshaltung ziemlich eindeutig: Es dürfte ungemütlich werden. Wenn dann nach einminütigem Vorgeplänkel der Opener „Inferno“ losballert, herrscht Gewissheit: „Ungemütlich“ ist noch weit untertrieben – „Envenom“ präsentiert sich vielmehr als so richtig fiese Nummer. Was der schwedisch-finnisch-deutsche Fünfer auf seinem dritten Studioalbum abzieht, sorgt phasenweise fast schon für körperliches Unbehagen. Denn die beteiligten Herrschaften wüten sich dermaßen vehement durch ihre derbe Mixtur aus Sludge, Hardcore, Death und Crust, dass sich der eine oder andere Nachbar fragen mag, wer da in der Wohnung nebenan gerade den Weltuntergang einleitet. Mein Herren, was für ein Gebolze! Fronter Sonny Stark steht der brachialen Performance seiner Instrumentalisten dabei in nichts nach, röchelt teilweise so abgrundtief böse daher, dass Sorgen um die Gesundheit des Mannes ernsthaft angebracht sind. Neben all der Drescherei gibt’s dann mit „Patriarch“ aber auch Doomig-Melodisches – ein echter Monster-Song. Fazit: Nichts für schwache Nerven – aber absolutes Haudrauf-Pflichtprogramm.