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VACCINES

Back In Love City

Das Album Nummer fünf der VACCINES ist eine zwiespältige Sache. Konzeptalbum mit fiktiver Stadt hin, Weiterentwicklung her – „Back In Love City“ hätte besser ausfallen können, das schon mal vorweg. Auch die Ursache ist spätestens nach „Headphones baby“, das klingt wie eine frühe Katy Perry-Single, schnell ausgemacht: Es ist das Schielen aufs Mainstream-Airplay zusammen mit der Überproduktion Daniel Ledinskys, der auch schon Rihanna produziert hat. Luftig ist hier nichts mehr, alles zugekleistert, alles steril-fett ausgewalzt. Die Drums knallen wie beim Jahrmarkt-Techno. Dabei ist prinzipiell alles vorhanden, was die VACCINES ausmacht. Spinnerte Ideen, eingängige Melodien und sogar noch Gitarren. Und so würde ein Song wie „Wanderlust“ mit einem weniger tot komprimierten Sound vermutlich gut klingen. „El Paso“ als zurückgenommener Akustiksong? Wäre super! So klingt es leider wie aktuelle COLDPLAY-Discotheken-Auslegeware. In der zweiten Hälfte bekommt das Album zum Glück die Kurve. „Jump off the top“ ist schön bubblegummig wie das VACCINES-Frühwerk, „XTC“ herrlich krachig. „Peoples’ republic of desire“ schafft den Spagat zwischen Indie und Stadion. In Kürze: „Back In Love City“ hat extreme Höhen und Tiefen, am Ende steht jedoch das Mittelmaß.