CHRISTMAS

Scum As You Are

CHRISTMAS in St. Wendel – was klingt, als solle man von einem Busreiseveranstalter betrogen werden, ist tatsächlich Punk. Die Saarländer sind seit 2010 sehr umtriebig, mir aber bisher entgangen, vielleicht liegt das an dem bescheuerten Namen. „Scum As You Are“ ist das dritte Album, die anderen hießen – mit ähnlichen popkulturellen Titelverweisen – „Lose Your Illusion“ und „Appetite For Selfdestruction“. GUNS N’ ROSES, verstehste? Soweit die Eckdaten, die sich aus den rechercheunfreundlichen Suchbegriffen rausgooglen lassen, kürzlich gab es die üblichen Besetzungswechsel, mutmaßlich haben Tommy und Nadine ein vernünftiges Leben begonnen. Die umformierte Band begegnet diesem Umstand mit einem prima Album. „Scum As You Are“ hätte in den Achtzigern ganz gut bei SST Records reingepasst, mit an frühem US-Hardcore (MINUTEMEN, BLACK FLAG) orientierten, refrainlastigen Songs und angemessen flegelhaftem Sänger. Der hat nur einen leichten Akzent und gelegentliche Schwierigkeiten mit der korrekten englischen Ausdrucksweise. Eine Übertragung in die deutsche Sprache könnte interessant sein, vorausgesetzt, die nennen das dann nicht „Weihnacht“. Insbesondere in der aufwändigen Vinylversion mit DIY-Siebdruckcover ist also alles super geworden, nur mit Namensfindung hat die Gruppe um „Max Motherfucker“ es nicht so.