TALKING HEADS

Chronology

Die Bassistin der TALKING HEADS kommt ins Bild, und mir schießt ihr Name durch den Kopf: Tina Weymouth! Ich kann mir Namen von Musikern nicht gut merken, bin kein expliziter Fan der TALKING HEADS, die Mitte der Siebziger in jenem New Yorker Untergrund entstanden, der durchaus die Möglichkeiten von Punk nutzte, aber selbst nie im klassischen Sinne Punk war.

Anfang der Achtziger war „Stop Making Sense“ mein erster Konzertfilm, die TALKING HEADS überforderten mich, aber sie hinterließen einen bleibenden Eindruck. Ich empfand sie damals als spröde, kompliziert, und doch faszinierten sie mich mit ihrem Anti-Rock.

David Byrne war ein Frontmann, der nicht cool war und sich auch nicht die Mühe gab, so zu tun, als wäre er das – und so fielen meine Augen auf die zarte Bassistin, blieb ihr Name hängen. All das wurde mir beim Sichten dieser DVD bewusst, die in chronologischer Reihenfolge 18 Livemitschnitte aneinanderreiht, beginnend mit rauhen Aufnahmen von 1975/76 aus den New Yorker Clubs Kitchen und CBGB’s.

Man sieht einen dürren, unsicheren David Byrne bei einem Fernsehauftritt, der auf die Frage, ob es stimme, dass er schüchtern ist, kaum zu antworten wagt, man kann verfolgen, wie er sicherer wird, bekommt Auftritte von „Rockpop in Concert“ in Dortmund 1980 zu sehen, aus Montreux 1982, das geniale „Burning down the house“ live bei David Letterman 1983, das letzte Jahr, in dem die Band tourte (sich aber erst 1991 auflöste), und zum Abschluss „Life during wartime“ von 2002, als die TALKING HEADS anlässlich der Aufnahme in die Rock And Roll Hall Of Fame noch einmal auftraten.

Eine wunderschöne Zusammenstellung für Einsteiger wie für Fans, die ergänzt wird durch ein dickes Booklet mit einem bislang unveröffentlichten Text von Lester Bangs über das „Fear Of Music“-Album.