CONNY OCHS

Black Happy

Es sind bestimmte, immer wiederkehrende Bilder, die vor meinem geistigen Auge auftauchen, während „Black Happy“ zum wiederholten Mal hier läuft und das lärmige Kreuzberger Leben am Görlitzer Bahnhof durch dicke Fenster ausgeschlossen wird.

Bilder des Unterwegsseins und der Ruhelosigkeit, transportiert durch die reduzierten Singer/Songwriter-Sounds von Conny O., bei denen man sich sehr gut vorstellen kann, durch menschenleeres Gebiet zu streunen, auf kilometerlangen schnurgeraden Straßen zu wandeln, und dabei tagelang kein Wort mit jemandem zu wechseln.

Sicher, diese „Into the Wild“-Atmo haben schon ganz andere Kaliber andere vermittelt, Songwriter wie Townes Van Zandt oder Bob Dylan waren Meister darin, den Zustand des ewigen Wanderns in Songs zu pressen.

Aber Connys erstes Album nach der Zusammenarbeit mit Wino zeigt, dass auch dieser Mann eigentlich ein Streuner ist, der seine Sehnsucht nach Weite musikalisch ziemlich gut umzusetzen vermag.

Natürlich ist das Leben des Hobos, der von einem Zug zum nächsten springt, in der Realität nicht ganz so romantisch, wie man sich das wohl vorstellt, aber einem Typen wie Ochs nehme ich es ohne weiteres ab, dass er die Freiheit, die das Dasein ohne festen Wohnsitz mit sich bringt, einem Leben voller Konventionen vorzieht.