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KAFFKÖNIG

Das große Kotzen

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit! Der König ist da und hat richtig beschissene Laune. Auf „Das große Kotzen“ haut uns das Duo bestehend aus dem Einen (Gitarre, Gesang) und dem Anderen (Drums, Gesang) in zehn Songs den geballten Hass auf den Dorfmief um die Ohren. Zwischen dem Angriff aufs Duckmäusertum („Gaffer & Beton“) und dem Wunsch, zu zweit aus der Tristesse auszubrechen („Kaiserschnitt“), verteilt die Band noch herrliche Seitenhiebe aufs Pop-Business („Helene Forster“) und schließt das Album herrlich treffend mit einem „Lynchknoten“, um den mahnend erhobenen Zeigefinger ein für alle Mal zu brechen. Musikalisch verschwimmen bei KAFFKÖNIG die Grenzen zwischen Indie, Punk und Pop in einer Weise, die noch am ehesten an eine etwas kompaktere Version von HEISSKALT erinnert. Auch die Handschrift von Kurt Ebelhäuser (BLACKMAIL) als Produzent ist nicht zu überhören und verleiht dem Sound die nötige Tiefe. Die Gefahr, dass sich das reduzierte Bandgefüge abnutzt und langweilig wird, umschifft die Band gekonnt mit grandiosem Songwriting, welches das Album zu einem ausserordentlich starken Debüt machen. Fast wünscht man sich, dass die beiden Herren doch bitte im sehr beschaulichen Bad Saulgau bleiben sollen, wenn dann weiterhin derart hervorragend gekotzt wird wie hier.