HEAD OF WANTASTIQUET

Dead Seas

Der amerikanische Musiker und Wahl-Belgier Paul Labrecque hat sein zweites Album unter dem Projektnamen HEAD OF WANTASTIQUET dem Ende 2009 verstorbenen Jack Rose gewidmet. Eine Geste, die nicht von ungefähr kommt, denn auch Labrecque bedient sich wie dieser auf eigenwillig minimalistische Weise amerikanischer Traditionsmusik und überführt diese in einen mehr oder weniger monotonen psychedelischen Drone-Kontext, der an Bands wie SIX ORGANS OF ADMITTANCE oder CURRENT 93 erinnert, aber noch häufiger in der Nähe klassischer Ambientklänge zu verorten ist.

„Dead Seas“ ist dementsprechend ein Album, das einen geduldigen wie reifen Hörer verlangt, denn die fragile Schönheit von Labrecques subtil aber vielschichtig instrumentierten Song-Miniaturen erschließt sich erst nach einer Weile.

Im Gegensatz zu anderen Platten dieses Genres verspürt man aber niemals das Gefühl, gleich gelangweilt abschalten zu müssen, denn auch wenn Labrecques Musik niemals explodiert oder allzu expressiv wird, gelingen ihm atmosphärische Songs von hypnotischer Anziehungskraft, in denen trotz eines Loop-artigen Grundkonzepts erstaunlich viel passiert, zwischen leisen akustischen und elektrisch verstärkten Momenten.

Letztendlich basiert ja auch der Blues auf der stoischen Wiederholung der immer gleichen Elemente, insofern hat Labrecque auf „Dead Seas“ dessen besondere Qualitäten erstaunlich gut herausgearbeitet und mit einer apokalyptischen Note versehen, die ihn zu einem finsteren Neo-Traditionalisten macht, der sich die Bühne auch gut mit Scott Kelly oder Steve von Till teilen könnte.