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DEAFNESS BY NOISE

Dial N For Noize

Seit mehr als drei Jahrzehnten schon sind DEAFNESS BY NOISE aus Kroatien unterwegs in Sachen Hardcore, spielten zig Konzerte in Deutschland und dem Rest von Europa und entwickelten sich so zur derzeit einzigen Band aus ihrem Land, die mir einfallen würde, müsste ich spontan auf diese Frage antworten. Mit „Dial N For Noize“ ist gerade ihr neuestes Album erschienen, wieder mit durchgebend englischen Texten, was ihnen einerseits das (Band-)Leben in Kroatien erschwert, denn erfolgreich sind da eher Songs mit einheimischen Lyrics, andererseits ist es ein Bekenntnis zur internationalen Punk- und Hardcore-Community, in der Frontmann und Gründer Krmpa von jeher gut vernetzt ist. Seit dem letzten Album „A Long Way Down“, das wirklich bereits 2016 erschienen war, ist einige Zeit vergangen (und eine Pandemie kam auch noch dazwischen), und so war ich zunächst überrascht, als ich statt der von früher gewohnten Hardcore-Sounds im klassischen New-York-Style ein erstaunlich abwechslungsreiches Album zwischen Punkrock und Hardcore zu hören bekam, mit ein paar überraschenden Einflüssen. So covern DEAFNESS BY NOISE den SOFT BOYS-Klassiker „I wanna destroy you“ und packen als Bonus den für Krmpa enorm wichtigen Tracy Chapman-Klassiker „Talkin’ ’bout a revolution“ ans Ende der B-Seite, nachdem sie zuvor mit DUBIOZA KOLLEKTIV die coole Dub-Punk-Nummer „Who cares“ abgeliefert haben. DBN, wie sie sich abkürzen, haben sich mit „Dial N For Noize“ quasi neu erfunden, sind sich dabei absolut treu geblieben, aber lassen mehr von ihren Einflüssen durchscheinen als früher. Dazu kommt eine konzeptionelle Einheit von Artwort, Albumtitel und Texten inklusive liebevoller Gestaltung, was man freilich nur in Form der LP mit Klappcover vollumfänglich entdecken kann. Spannende Band!