DOWN BY LAW

Fly The Flag

Wie kommt’s? Während Epitaph sonst einem Schwarzen Loch gleich eine Band nach der anderen aufsaugt, verabschieden sich Dave Smalley und DBL vom kalifornischen Mega-Label und sind mit ihrem neuen Album bei Go Kart gelandet, einem etablierten, aber deutlich kleineren Label aus New York. Außer Smalley selbst ist zudem von der Besetzung des letzten Longplayers nur Gitarrist Sam Williams übrig geblieben, Keith Davies am Bass und Milo Todesco an den Drums dagegen sind Neuzugänge. Liegt’s daran, dass DBL anno ’99 anders klingen als in ihrer letzten Inkarnation? Auch nach intensivem mehrfachem Hören will das Album nicht so recht zünden, wobei die Produktion von Don Zientara, dem Produzentengott aus den Inner Ear Studios, der ja auch schon zu DAG NASTY-Zeiten mit Smalley arbeitete, sicher nichts damit zu tun hat. Nein, „Fly The Flag“ ist ein sanfteres, weniger bissiges Album, als man es erwartet hätte, eher dem klassischen amerikanischen Gitarrenrock als dem Punkrock zuzurechnen, und auch wenn das Songwriting stimmt und manche Songs wieder das Zeug zum Ohrwurm haben, fehlt irgendwie der nötige Druck, um überzeugend an die früheren DBL-Werke anzuschließen. Ach ja, Smalley, der Politikwissenschaft studiert hat, beschäftigt sich nicht nur im Text von „Breakout!“ (mit Tin Whistle als zusätzlicher Instrumentierung!) mit dem Unabhängigkeitsstreben von Wales, Irland und Schottland, sondern steckt wohl auch hinter dem „New Manifesto“-Text im Booklet, der zur Solidarität mit unterdrückten Völkern und ihrem Streben nach einer eigenen Nation aufruft. Noble Gedanken, kein Thema, was etwas aufstößt ist die unkritische Sichtweise, die die Problematik des Nationalismus als solchem außen vor lässt. Aber das nur am Rande.