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ANOMALYS

Glitch

Nach dem so garstigen wie rauhbeinigen Debüt hat das Amsterdamer Budget-Garage-Rock-Trio nicht übermäßigen Fleiß gezeigt. Gerade mal zwei weitere Singles waren während der letzten zwölf Jahre zu bekommen, ansonsten herrschte bis auf vereinzelte Live-Shows Funkstille. Mit dem neuen (zweiten) Album für Slovenly zeigen sich ANOMALYS dann überraschend aufgeräumt, wenn auch kein bisschen weniger angriffslustig. Das neue Line-up ist hier erstmals im LP-Format zu hören. Drummer Rémi Pablo, Frontshouter/Rhythmusgitarre und Neuzugang Looch Vibrato (von den MAGNETIX) mit messerscharfen Fuzz-Licks machen nach wie vor keine Gefangenen. Ihr chaotischer Garage-a-Billy-Trash ist eine hochverdichtete Masse von angestauter Aggression und latenter Gewaltbereitschaft. Acht kurze, knappe und bitterböse Songs, knallharter Trash-Rock mit keinem einzigen Funken Lieblichkeit oder Freude, Titel wie „Ready to die“ oder „Bleed for me“ zeigen eine Band, die zu allem entschlossen ist und der Kompromisse fremd sind. Vorzugsweise sind die Nummern dabei ziemlich schnell und energisch, lediglich bei „Dead friends“ wird mal der Fuß vom Gas genommen und der Song bekommt die Gelegenheit, sich zu entwickeln. Das ist aber die Ausnahme, die die Regel bestätigt, dass ANOMALYS-Songs keine Zeit für Feinheiten haben. Mit der druckvollen Produktion wird jedenfalls auch der derbe Live-Sound adäquat unter Studiobedingungen wiedergegeben.