Foto

WIE DER PUNK NACH HANNOVER KAM

Klaus Abelmann, Detlef Max, Hollow Skai (Hg.)

Für uns junge Provinzrebellen in der ostwestfälischen Pampa war Hannover Mitte der Achtziger Jahre das Punk-Eldorado schlechthin. Doch wie kam es dazu? Die Herausgeber nehmen uns mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit und erzählen zusammen mit vielen Zeitzeug: innen die Geschichte des frühen Punk in der Leinestadt von seinen Anfängen bis in das Jahr 1983. Nach einer Chronologie dieser Jahre gibt es von allen Beteiligten ihre eigene Geschichte, wie sie zum Punk fanden und in der Regel auch die ersten Bands entstanden. Mit dabei sind unter anderem Annette Benjamin von HANS-A-PLAST, Peter Ahlers von BLITZKRIEG, David Spoo von KLISCHEE, Jens Gallmeyer von PHOSPHOR und DER MODERNE MAN und Annette Simons von BÄRCHEN UND DIE MILCHBUBIS. Sie alle zeichnen zusammen das bunte Bild einer Szene, in der Kreativität, Ausprobieren und vor allem Selbermachen angesagt waren. Sei es das eigene Label wie No Fun, Fanzines, die eigene Platte in Eigenregie aufnehmen, das Organisieren von Proberäumen, Konzerten und Festivals und das Finden und Schaffen von Freiräumen. Aber auch Szenerivalitäten werden thematisiert. Doch Punk war auch Bedrohung für die spießige Umwelt und die Cops. Passend dazu berichtet Karl Nagel über die ersten Chaostage. Allerdings fehlt mir trotzdem ein wenig der Gossen-Punk. Dennoch überzeugt das Buch, nicht nur durch den Inhalt, auch die Aufmachung ist top. Es gibt viele alte Fotos, die Cover aller Hannoveraner Punk-Platten dieser Zeit, der bisher erschienenen Bücher zu Punk in Hannover sowie Fanzine-Cover und Konzertplakate. Ob in Hannover aber wirklich mehr los war als in Düsseldorf oder Hamburg, bleibt dahingestellt. Es war auf jeden Fall was los, das beweist dieses Buch allemal.