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HORROR VACUI

Living For Nothing ...

„... or Dying For Something“ – so geht der Albumtitel auf der Rückseite des Covers weiter. Eine große philosophische Frage, die ich für mich ganz einfach beantworten kann: für nichts wäre ich bereit zu sterben, schon gar nicht für „Ehre“, „Volk“, „Vaterland“ oder „Gott“, was die Liste der Top-Themen in dieser Hinsicht wohl ganz gut abdecken dürfte. Keinesfalls unterstelle ich den norditalienischen Goth-Punks HORROR VACUI in dieser Hinsicht eine fragwürdige Einstellung, und dass sie ideell auf der Seite der Guten stehen, kommt auch direkt beim Opener „Consolation prize“ zum Ausdruck, in dem mit der zweitausendjährigen Tradition der Katholen abgerechnet wird, den Menschen ein schlechtes Gewissen einzureden. Die 2010 in Bologna, Italien gegründete Band, deren viertes Album dies ist – nach „In Darkness You Will Feel Alright“ (2012), „Return Of The Empire“ (2014) und „New Wave Of Fear“ (2018) – nahm dieses Mitte Februar 2020 auf, direkt bevor ihre Heimatregion zum Hotspot der Corona-Pandemie wurde. In den folgenden Wochen schaffte es Sänger Koppa, der Mitbetreiber des Agipunk-Labels ist, das Album fertigzustellen und pressen zu lassen, so dass es fast schon legendär schnell erschienen ist. Auch die acht neuen Songs ergeben kein anderes Bild als die Vorgänger, HORROR VACUI haben ihren Sound gefunden, und der fügt sich nahtlos ein in die Granden des britischen Goth à la BAUHAUS, (frühe) SISTERS OF MERCY, PLAY DEAD, RED LORRY YELLOW LORRY und CHAMELEONS. Dass die Bandmitglieder auf den Fotos eher wie Punks aussehen und nicht nach Kajal-Überdosierungsopfern in Fledermauskleidung macht sie nur noch sympathischer. LP kommt mit Texten und Fotos auf dem Innersleeve sowie Poster.