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SPOON

Lucifer On The Sofa

Mein Verhältnis zu den 1993 in Austin, Texas von Britt Daniel (voc, gt) and Jim Eno (dr) gegründeten SPOON ist eher mal ambivalent. Mit „Kill The Moonlight“, „Gimme Fiction“ und „Ga Ga Ga Ga Ga“ haben SPOON sicherlich drei der besten und cleversten (Indie)Rock-Platten der Nuller Jahre aufgenommen, die einen Hang zu versponnenem Pop à la dEUS und FLAMING LIPS aufwiesen, unterlegt von einem groovenden, knochentrockenen Rock-Sound, der insgesamt viel echten Soul besaß. Aber eine Band, die sich nach einem Song der deutschen Krautrockband CAN benannt hat, besaß möglicherweise von Anfang eine deutlich ambitionierte Herangehensweise. Dennoch packten mich die letzten SPOON-Platten nicht mehr richtig, wie 2014 im Fall von „They Want My Soul“, da Daniels Songwriting einfach schwach war, trotz eines faszinierend überästhetisierten Vintage-Sounds. Doch dieser Retro-Pop-Schick ließ dann echte Substanz vermissen. Auf „Lucifer On The Sofa“ klingen SPOON jetzt wieder wilder und lauter und rock’n’rolliger, ohne allerdings auf ihre gewohnt unverschämt eingängige Melodien zu verzichten. In meinen Ohren ein sehr willkommenes und erfreuliches „back to the roots“, auch wenn die letzten drei Nummern, darunter auch der Titeltrack, insgesamt ein wenig abfallen und SPOON sich in allzu behäbiger Indierock-Belanglosigkeit verlieren. Mir hätten die sieben Stücke davor gereicht.