SLAPSHOT

Make America Hate Again

Kreative Eskapaden gibt’s von dieser Band nicht mehr, versprochen. Man muss Jack Kelly zustimmen, wenn er die experimentelle Phase der Karriere, „Blast Furnace“ (1993) und „Unconsciousness“ (1994), als ihren Tiefpunkt bezeichnet. Bei dem Thema könnte man leicht einen Kalender mit innovationsfeindlichen Sprüchen von ihm füllen, aber in Bezug auf seine Band hat er recht. Die Folge sind nämlich elf neue Upbeat-Boston-Hardcore-Hits. Das beste denkbare SLAPSHOT-Album, produziert von Dean Baltulonis (THE HOLD STEADY, SICK OF IT ALL). „Make America Hate Again“ ist erfrischend eindimensional: Kelly benennt Verhaltensweisen, die ihm nicht passen, und fordert dazu auf, sie zu unterlassen, anderenfalls könne man eine geschmiert bekommen. Wenn er in der Trinker-Beschimpfung „Trainwreck“ die Party spöttisch als „lit“ bezeichnet und sich das auf „look like shit“ reimt, wirkt er selbstverständlich wie der motzende gestandene Herr, der er nun mal ist. Eine große Rolle spielen wieder sein drogenfreier Lifestyle und verlogene Mitmenschen, auch sonst werden die Trademarks abgehakt: sarkastisch gesprochene statt geschrieene Zeilen in „Hypocrite“, ein fieses Lachen in „I got your number“, reine Provokation in „Make America hate again“. Damit muss man umgehen können (oder wollen), der Song aber gehört ohne Zweifel zu den besten, die SLAPSHOT bisher aufnahmen.