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MYRKUR

Mareridt

Wer auch immer den Erfolg von Serien von „Game of Thrones“ oder „Vikings“ erklären kann, wird das sicherlich auch bei Myrkur können. „Mareridt“ klingt wie eine Vertonung dieser TV-Hits. Altbekanntes trifft Schätze aus vergangenen Tagen. Myrkur konzentriert sich weiterhin auf das Unbekannte, das Mystische. Epochale Arrangements lassen die Nackenhaare tanzen, himmelszarte Chöre treffen bei „Ulvinde“ auf biestige Screams. Tolkien hätte seinen Spaß daran. Abgründe, deren Ausmaße sich nur erahnen lassen, tun sich auf, während man Vocals hört, die zu den Geschichten passen, die einen nicht mehr schlafen lassen. Konträr zum Chorgesang, der natürlich etwas Sakrales, etwas Unschuldiges ausstrahlt, lotet Myrkur die Sättigung von schwarz und weiß aus, von gut und böse. Dazwischen zelebriert sie ihre Herkunft und allerlei ungewöhnliche Instrumente. Das bringt einen wunderbar folkigen Einfluss und zeigt die Vielseitigkeit dieser Multi-Instrumentalistin. Meiden sollte man allerdings „Boernehjem“. Das Spoken-Word-Stück mit Helium-Stimme fällt leider total raus, obwohl der Text für sich genommen wunderbar zerrissen wirkt – diese Helium-Stimme kann man aber wirklich nicht ernst nehmen. Das gehört natürlich alles zum Konzept, ebenso wie der Baumstamm-Mikroständer und die wehenden Kleider. Aber „Game of Thrones“ funktioniert eben auch nur mit Drachen und dem Nachtkönig.